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Nachrichten | Kardinal König Haus

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Echte Freude bleibtLink kopieren

23.12.2019 | Weihnachtsgruß des Direktors

still und achtsam
sie kommt aus dem Herzen
und strahlt aus den Augen
sie kommt zu jenen
die andere erfreuen
sie nimmt nicht ab
wenn sie geteilt wird
echte Freude bleibt

„Echte Freude bleibt Freude!“ – diese Erfahrung haben meine Mitarbeiter*innen und ich im vergangenen Jahr im Kardinal König Haus immer wieder gemacht. Viele Menschen, die bei uns zu Gast waren, haben dazu beigetragen. Mit großer Dankbarkeit dafür ermutige ich, im kommenden Jahr immer wieder auf die Grundstimmung der Freude zu achten. Neben vielem, das unsere Freude manchmal trübt, gibt es doch immer wieder Anlässe, Gelegenheiten und besondere Momente, bei denen wir die vielen Facetten der Freude im eigenen Leben spüren.

Ich freue mich über die vielfältige Unterstützung des Kardinal König Hauses durch zahlreiche Menschen sowie Institutionen, die uns bei unserem Dienst in der Erwachsenenbildung großherzig helfen. Wir sind darauf angewiesen. „Ich bin dankbar, nicht weil es vorteilhaft ist, sondern weil es Freude macht.“ Mit diesen Worten von Seneca habe ich im vergangenen Jahr oft danken dürfen, voll Freude, ohne den Vorteil für unser Bildungszentrum zu vergessen.

Im Namen aller Mitarbeiter*innen des Kardinal König Hauses bitte ich um weitere treue Verbundenheit mit uns und wünsche eine gesegnete Weihnachtszeit sowie ein friedvolles neues Jahr, in dem die Freude bleibt.

Friedrich Prassl SJ

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Was bleibt übrig, wenn wir alles Unwesentliche weglassen?Link kopieren

17.12.2019 | Akademie für Sozialmanagement

Auf die Frage, wie er so wundervolle Musik komponieren könne, soll Mozart geantwortet haben, dass Komponieren ganz einfach sei: Man müsse nur die falschen Noten weglassen. Übertragen auf das Management könnte man sagen: Führen ist ganz einfach, man muss nur die falschen Dinge weglassen.

Im Rahmen des ASOM Symposiums am 14.1.2020 blicken wir auf unseren Erfahrungsschatz aus 35 Jahren Aus- und Weiterbildungen im Sozialmanagement zurück und stellen uns die Frage, was Führungskräfte auf keinen Fall weglassen sollten: Was ist das Wesentliche im Management? Was sind die Dauerbrenner und was ist für die Führungsarbeit der Zukunft wichtig?

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Die Kunstform Blackout Poetry, die unser Symposiums-Sujet inspiriert hat, ist gerade der Renner auf Instagram. Sie ist die Poesie des Weglassens alles Unwesentlichen, so dass nur noch das Wesentliche bleibt. Weglassen ist auch das aktuelle Stichwort in Bezug auf Führung und Management. Es werden nicht nur Manager*innen dazu ermutigt, neben ihren To-Do-Listen auch Let-it-Be-Listen zu führen, wo all die Dinge stehen, die sie bewusst nicht erledigen. Sondern es ist auch längst Mainstream, Managementprozesse generell zu verschlanken. Konzepte wie Lean Management, New Work, Agilität, Soziokratie und Holokratie und viele andere mehr sind längst auch im Sozial- und Gesundheitsbereich angekommen. Doch eins nach dem anderen.

Der erste „Leiterlehrgang“ der ASOM 1984/85 ist entstanden aus einer Unzufriedenheit mit der Qualität der Betreuung in den damaligen „Behindertenheimen“. Die Pionier*innen der ASOM haben auf diese Unzufriedenheit mit der Provokation reagiert, Managementmodelle aus der Wirtschaft auf den Sozialbereich zu übertragen. Solides Wissen und Handwerkszeug in den Bereichen Kommunikation, Konfliktlösung, Veränderungsmanagement, Betriebswirtschaft und Arbeitsrecht waren von Anfang an im Curriculum. Gleichzeitig war und ist es essentiell, dass Führungskräfteausbildungen auch Persönlichkeitsentwicklungsausbildungen sein müssen. Führungskräfte müssen ihre Haltungen und Werte reflektieren. Und zwar nicht abstrakt, sondern vor dem Hintergrund ihrer ganz konkreten Führungspraxis. Die ASOM stellt das sicher durch intensives Coaching und konkrete Umsetzungsprojekte in der eigenen Praxis.

2019 ist Management im Sozial- und Gesundheitsbereich eine Selbstverständlichkeit. Das ist eine Erfolgsgeschichte, an der die ASOM in Österreich maßgeblich mitschreibt. Die Notwendigkeit von Führungskräfteausbildungen ist gesetzlich verankert und ein Teil der Personalentwicklung in sozialen Organisationen, der nicht mehr wegzudenken ist. Die Qualität für die Nutzer*innen hat sich messbar verbessert.

Mit der Professionalisierung des Managements, der Einführung von Qualitätsmanagementsystemen und dem stetigen Wachstum der Angebote stieg aber auch der Grad an Bürokratisierung und Hierarchisierung in vielen sozialen Organisationen. Während etwa in einer bekannten ostösterreichischen Sozialorganisation noch Mitte der 90er Jahre Einrichtungsleitungen direkt an den Direktor berichteten, liegen hier mittlerweile fünf Hierarchieebenen dazwischen. Ein Hausleiter dieser Organisation berichtet in einer Mischung aus Stolz und Amüsement, dass bei der Jubiläumsfeier seiner Einrichtung insgesamt 7 Hierarchieebenen anwesend waren.

So eine gewaltige pyramidale Struktur bietet Stabilität und vermeintliche Übersicht, macht aber auch träge. Die Entscheidungsbefugten an der Spitze der Hierarchie sind nicht immer die Entscheidungskompetentesten, und oft irren notwendige Entscheidungen durch die undurchschaubaren Kompetenzlabyrinthe der Organisation. Hierarchie, das wissen wir seit Luhmann, ist eine wirkungsvolle Möglichkeit mit Komplexität umzugehen und Organisationen entscheidungsfähig zu halten, ab einer gewissen Größe macht sie jedoch schwerfällig und produziert Reibungsverluste.

Jetzt wird in vielen Organisationen der Ruf nach einem Rückbau von Überregulation und Überhierarchisierung immer lauter. Die Pyramide muss wieder flacher werden. Die Entscheidungskompetenz muss wieder mehr direkt in die Teams vor Ort kommen, denn die sind schließlich die Expert*innen für die Arbeit mit den Klient*innen. Organisationsstrategien sollen nicht vom Top-Management herunterbuchstabiert werden, sondern höchstens als grobe Leitplanken zur Orientierung für kleine
Teams gelten, die weitgehend autonom arbeiten. Wir brauchen wieder weniger Kontrolle und mehr Vertrauen, so die Forderung. Was erwarten wir uns von alledem? Dass unsere Arbeit wirksamer wird und noch näher dran an den Bedürfnissen der Betroffenen ist.

Geht das? Es muss gehen! Es muss gehen, weil eine neue Generation an Fachkräften gerade ausgebildet wird, die andere Ansprüche an ihre Organisationen stellen. Es muss gehen, weil eine sich wandelnde Förderlandschaft das immer wieder Neuerfinden von sozialen Dienstleistungen notwendig macht. Innovation ist kein Nice-to-have mehr, sondern notwendig, um zu überleben. Es muss funktionieren, weil die Digitalisierung die Umwelt von Organisationen so sehr beschleunigt, dass zu träge Strukturen ihr nicht mehr gewachsen sind.

Und ist das gut? Das kommt darauf an.

Es ist gut, wenn dadurch tatsächlich die Kompetentesten die Entscheidungen treffen und wenn dadurch die Dienstleistungen tatsächlich die Bedürfnisse der Zielgruppen besser treffen. Es ist gut, wenn dadurch tatsächlich Mitarbeitende noch eigeninitiativer, freudvoller und von ihren Werten geleitet ihre Arbeit tun können. Es ist gut, wenn dadurch die Partizipation aller Akteur*innen – die der Mitarbeitenden und der Nutzer*innen – gesteigert wird und wenn dadurch echte soziale Innovationen in die Welt kommen, die das Leben von Menschen konkret verbessern.

Es ist nicht gut, wenn das bedeutet, dass soziale Organisationen ein Survival of the Fittest ausrufen. New Work ist stark von der Startup-Kultur geprägt und zuweilen schwingt mit, dass alle Mitarbeitenden Entrepreneurs sein müssen. Everybody leads lautet das Credo. Und es wird kein Hehl daraus gemacht, dass Personen, die sich nicht als Unternehmer*innen verstehen, nicht geeignet für eine solche Organisationsform sind. Soziale Organisationen müssen weiterhin auch Arbeitsplätze bieten für Menschen, die kompetent und menschlich mit ihren Klient*innen arbeiten, aber keine Gesamtverantwortung für das Unternehmen übernehmen wollen.

Und es ist auch dann nicht gut, wenn unter dem Deckmantel der Agilität Führungspositionen gestrichen werden und den Fachkräften zusätzliche Aufgaben übertragen werden, für die sie nicht besser bezahlt werden. Sparmaßnahmen sind zuweilen für das Überleben von Organisationen notwendig und unabwendbar, sollten aber auch als solche benannt werden.

New Work, Agilität und Co. sind nicht die Allheilsbringer für die Herausforderungen von Sozialorganisationen in der Zukunft, auch wenn das Marketing mancher Beratungsfirmen das vermuten ließe. Gleichzeitig haben sie dazu beigetragen, dass ein Diskurs über Führung und Management entstanden ist, der so emotional wie schon lange nicht mehr geführt wird. Darüber hinaus zwingen sie Organisationen dazu, den Fokus noch stärker auf das Wesentliche der Organisationen – ihr Why? bzw. ihren Purpose – zu richten: Und das ist die Begleitung, Betreuung, Ermächtigung und Advocacy für ihre Kund*innen, Klient*innen, Bewohner*innen und Nutzer*innen.

Die Organisationen im Sozialbereich setzen sich unterschiedlich damit auseinander. Während manche das Thema kaum beachten, andere da und dort kleine Versuche starten, rufen wieder andere den kompletten Umbruch aus. Diese Diversität ist auch bei den Teilnehmenden in den ASOM Lehrgängen spürbar und hochgradig befruchtend für wesentliche Diskussionen über Führung. Die ASOM ist weiterhin einer der wenigen Orte, wo Führungskräfte von unterschiedlichsten Organisationen so intensiv voneinander lernen können.

Lernen lässt sich auch von internationalen Best Practice Beispielen. Es gibt Vorzeigebeispiele von sozialen Organisationen, die mit einem schlanken Management und selbstorganisierten Teams sowohl wirtschaftlich als auch fachlich erfolgreich sind. Die Hauskrankenpflegeorganisation Buurtzorg aus den Niederlanden ist wohl das bekannteste Beispiel.

All diese Organisationen arbeiten unterschiedlich, und kein Modell lässt sich als Schablone auf eine bestehende Organisation stülpen. Was all diese Organisationen jedoch gemein haben, ist, dass sie enorm in die Weiterbildung aller Mitarbeitenden investieren. Wenn alle Führungsaufgaben übernehmen sollen, brauchen auch alle die Kompetenz dazu. Schulungen gibt es vor allem in den Bereichen Werteorientierung, Konfliktkompetenz, Reflexionsfähigkeit, Coaching, Feedback, Kommunikation, Moderation und Veränderungskompetenz. Kommt Ihnen das bekannt vor? Das sind die Kerninhalte der ASOM Lehrgänge, die heute relevanter sind denn je. Die ASOM beschäftigt sich intensiv mit diesen neuen Diskursen, und die Trainer*innen ergänzen auf Grund ihrer Feldkompetenz und -präsenz diese wesentlichen Kernthemen mit den aktuellen Auseinandersetzungen. So auch beim 35-Jahre ASOM-Symposium am 14.1.2020.

Dr. Johannes Jurka

Sie wollen sich genauer mit einem zeitgemäßen Führungsverständnis und dem Wesentlichen am Management beschäftigen? Für das ASOM-Symposium am 14.1.2020 gibt es noch Restplätze: www.asom.at/fortbildung/symposium-2020

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Konzentration auf das WesentlicheLink kopieren

1.12.2019 | Impuls des Direktors

Es ist nicht immer leicht, das Wesentliche klar zu erkennen, zu benennen und entsprechend (gut) zu managen. Manchmal fällt die Konzentration auf das Wesentliche so schwer, dass Antworten und Ergebnisse zu früh erwartet oder gegeben werden. Die Verlockung ist auch groß, sich mit Nebensächlichkeiten oder einem „nice-to-have“ zu beschäftigen, weil das gerade interessanter erscheint und meist auch leichter ist. Es ist aber notwendig herauszufinden, was im alltäglichen privaten und professionellen Leben sinnvoll, vorrangig und wichtig ist, was im Mittelpunkt steht und was überflüssig ist. Es erfordert ständige Aufmerksamkeit und einen ehrlichen Blick.

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Als Führungskraft habe ich dabei meine Organisation im Blick, ihre zukünftigen Herausforderungen und – am wichtigsten – die einzelnen Mitarbeitenden. Das Wesentliche ist für mich immer der Mensch und seine Befähigung zu eigenständigem und verantwortungsvollem Tun. Es geht darum, sich und andere zu befähigen, dynamisch zu lernen, die eigenen Fähigkeiten ständig zu verbessern. Kommende Herausforderungen verlangen immer mehr eine schnelle Aneignung von neuen Inhalten und Umgangsweisen, kommunikatives und kooperatives Verhalten.

Um diese Fähigkeiten in Menschen und Organisationen zu stärken, braucht es vielseitige Unterstützung, um auf schnelle Veränderungen reagieren zu können und rasch und zielführend die richtigen Lösungen zu finden. Die eine richtige Lösung gibt es meist nicht.

Führungssituationen sind heute oft durch Komplexität, Dynamik und Unsicherheit gekenn-zeichnet. Dabei gilt nach Peter Drucker: „Eine Führungskraft kann und muss im Grunde nur eine Person führen: sich selbst.“

Der Schlüssel zum erfolgreichen persönlichen Umgang mit dem Wesentlichen liegt demnach bei der einzelnen Person selbst – in der Fähigkeit zur Selbstführung. Das ist auch die beste Basis dafür, Mitarbeitende erfolgreich zu führen.

Zur Selbstführung sind einige wenige, einfache Grundsätze bzw. Grundhaltungen hilfreich und wirksam.

  • Zum Wesentlichen gehört die Bereitschaft, für seine eigenen Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen.
  • Auch die Beantwortung der Frage nach dem tieferen Beweggrund, dem Sinn des eigenen Handelns ist wichtig. Dieser besondere persönliche Aspekt ermutigt und motiviert durch eine sinnvolle und überzeugende Vision und daraus abgeleitete Ziele einen selbst und auch Mitarbeitende.
  • Wesentlich ist eine Orientierung aller Aufgaben und Tätigkeiten an klaren Zielen und erwarteten Ergebnissen. Dabei gilt es Menschen Vertrauen zu schenken, die Stärken aller Mitarbeitenden zu nutzen und auf das größere Ganze zu achten.
  • Bei einem weiten Denken in Möglichkeiten ist schlussendlich der Mut zu einer Konzentration auf Weniges und Wesentliches unerlässlich.

Beim Blick auf das Wesentliche gilt für mich der Gedanke von Robert Louis Stevenson: „Beurteile einen Tag nicht nach den Früchten, die du geerntet hast, sondern an den Samen, die du gesät hast.“ In diesem Sinn wünsche ich einen guten Blick für das Wesentliche im Leben und verbleibe mit herzlichen Grüßen,

P. Friedrich Prassl SJ

Dieser Impuls ist als Editorial in der Programmzeitschrift "Treffpunkt" für das Sommersemester 2020 erschienen. Der Treffpunkt erscheint zweimal im Jahr. Neben einem Überblick über unser kommendes Programm bietet er Beiträge zu einem bestimmten thematischen Schwerpunkt, diesmal "Das Wesentliche managen".
Sie möchten den Treffpunkt zukünftig kostenlos per Post zugeschickt bekommen? Schreiben Sie uns: anmeldung@kardinal-koenig-haus.at
Sie möchten den Treffpunkt online durchblättern? Hier finden Sie ihn als pdf: Treffpunkt Sommersemester 2020

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Beten mit dem LeibLink kopieren

25.11.2019 | Spiritualität und Exerzitien

Beten, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Ausdrucksformen des Körpers, kann eine besondere Erfahrung der Verbundenheit mit sich selbst, mit Gott und der Welt sein. Auch heuer wurde die Einführung „Beten mit dem Leib“ mit großem Interesse angenommen.

Gerne lade ich Menschen dazu ein, auch mit dem Leib zu beten. Viele zeigen Interesse daran und ihr Gebet wird ganzheitlicher. Bei einigen löst es allerdings Reserve und Verwunderung aus. Sie meinen, Beten, das vollzieht sich im Geist und im Kopf oder in der Stille des Herzens.

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Je nach Kultur und Religion wird der Leib unterschiedlich in die religiöse Praxis miteinbezogen. Unsere westliche Kultur und christliche Praxis drohen immer wieder ins rationale und wortlastige Fahrwasser zu geraten. Dabei finden sich im Christentum so viele Perlen der Wertschätzung des Leibes auf dem Weg zu Gott. Paulus nennt den Leib den „Tempel des Heiligen Geistes“, und Hildegard von Bingen spricht vom „Leib als Zelt für die Seele“. Teresa von Avila bringt den christlichen Impuls zu achtsamem Umgang mit dem eigenen Körper auf den Punkt: „Sei freundlich zu deinem Leib, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“. 

Über den Leib vollzieht sich die Ursprache des Menschen. Diese Körper-Sprache ist meist sehr ehrlich und aussagekräftig. Im Reden mit dem großen Geheimnis unseres Lebens, das wir Gott nennen, haben Menschen im christlichen Glauben besonders sprechende Gebärden und Gesten entwickelt: das „Stehen“ als Zeichen der Aufmerksamkeit, der Würde, der Auferstehung; das „Knien“ als Zeichen der Demut und Anbetung; das „Liegen“ als Zeichen der Buße und der Hingabe; das „Sitzen“ als Zeichen des Hörens, der Besinnung, des Mahlhaltens.
Der christliche Gebetsweg ist gewiss kein Ausstieg aus dem Leib in geistige Sphären. Genauso wenig ist er ein wortloses und beziehungsloses Eintauchen in ein Meer der Ruhe. Der Weg zu Gott kann nicht am Leib vorbeigehen, so wie der Weg Gottes zu uns Menschen leibhaftig geworden ist.

Altvater Macarios sagte einst auf die Frage, wie man beten solle: „Es ist nicht notwendig, viele Worte zu machen; es genügt, die Hände erhoben zu halten.“
Auch der hl. Ignatius, der Gründer des Jesuitenordens, lässt in seiner Lehre vom Gebet immer wieder den Leib mit allen Sinnen ins Spiel kommen. Er weiß: alles, was sich im Leib ausdrückt und den Leib berührt, hat eine besonders prägende Wirkung auf Geist und Seele. Es gibt immer einen engen Zusammenhang und eine Wechselwirkung von geistiger und leiblicher Haltung.

Heute sind Übungen und Gebetsweisen mit dem Leib wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen geistlichen Weges, von Exerzitien und Ausbildungskursen. Ich habe eine Abendreihe als Einführung ins leibbezogene Beten entwickelt und bereits mehrmals mit viel Zuspruch durchgeführt. Vier Schritte werden eingeübt:

  • Das Gebet der Sinnes-Wahrnehmung als Weg in die Tiefe. Das kann in der Natur, am eigenen Körper oder ganz in der Stille geübt werden.
  • Dann die Gebetsgebärden der Menschheit als Ausdruck von Begegnung und Liebe. So hat etwa der hl. Dominikus aus seiner persönlichen Gebetspraxis neun Gebetsweisen mit dem Leib an seine Mitbrüder weitergegeben.
  • Im dritten Schritt wird das Sonnengebet eingeübt. Das ist eine Reihe von leiblichen Gesten für den Morgen, deren Ablauf ganz nach der Dynamik der Exerzitien gestaltet ist. Diese Art des Betens mit dem Leib ist mir besonders lieb geworden. Es öffnet den Leib, den Geist, die Seele für das Licht unseres Lebens, für das Geheimnis in Christus.
  • Und schließlich das Beten mit dem Atem. Es macht heil, weil der Atem des Schöpfers uns belebt und reinigt.

Es ist meine Erfahrung: Diese vier leibbezogenen Gebetsweisen können in herausfordernden Zeiten in wenigen Minuten zur Ruhe führen. Und sie öffnen das Herz für die Begegnung mit Gott. Genau dazu ermutigt uns der hl. Paulus: „Verherrlicht also Gott in eurem Leib“ (1 Kor 6,20).

Für die Abendreihe im November/Dezember 2020 ist eine Anmeldung schon möglich.

Josef Maureder SJ

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Capacity building Academia ConcordiaLink kopieren

12.11.2019 | Christlich inspirierte Führung und Organisationskultur, Akademie für Sozialmanagement

Last week 9 participants successfully completed a one-year Train the trainer program in Bucharest. In five one-week modules, trainers from the newly founded Academia Concordia developed their skills under the guidance of experienced trainers of Kardinal König Haus and Akademie für Sozialmanagement.

The programme, developed by Concordia, Kardinal König Haus and the Akademie für Sozialmanagement, was another project of the cooperation between the organisations, which has already lasted several years.

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Concordia Social Projects is active in Romania, Moldova, Bulgaria and Austria. Based on its own experience in the social field, the organisation is keen to contribute to the professional development of social work in the respective countries.

Academia Concordia, founded for this purpose, offers further training for social workers, social managers and for supervision in the social sector.

Kardinal König Haus and Akademie für Sozialmanagement support the development of this organisation through a comprehensive transfer of know-how. The completion of this course was an important milestone.

“Thank you for one of the most amazing learning journeys!” – Could you imagine a more appreciative feedback of one participant?

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Wegsuche in der StilleLink kopieren

31.10.2019 | Spiritualität und Exerzitien

Es ist wohltuend, einmal für ein Wochenende auszusteigen und Ruhe zu finden. Es ist klärend, in der Stille die inneren Bewegungen wahrzunehmen. Es ist hilfreich, in einem Gespräch die persönliche Situation und die auftauchenden Fragen angehen zu können. In den Kurzexerzitien, die für junge Erwachsene gestaltet sind, wird das möglich.

Es kann sein, dass jemand einfach diese geschützte Auszeit braucht, um wieder zu sich zu kommen. Es kann sein, dass sie oder ihn eine Situation oder Frage beschäftigt, die man Gott hinlegen und auch mit jemandem besprechen möchte.

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Vielleicht aber steht auch eine Entscheidung an, für die man sich Zeit nehmen möchte. Im Schweigen und in persönlichen Gebetszeiten sowie im Begleitungsgespräch soll für all das Raum gegeben sein.

Im November gestalten wir wieder diese Exerzitien. Dieses Angebot ist bereits länger ausgebucht. Aber es ist jetzt schon möglich, sich für solche Kurzexerzitien für junge Erwachsene im Februar 2020 (14.–16.2.) in unserem Haus zu melden. Nach diesen Tagen wirken alle irgendwie immer gesammelter, aufgeräumter, hoffnungsvoller. Ein neues Bewusstsein kann wachsen, dass Gott alle Wege mitgeht. Und es entstehen im Schweigen Brücken zueinander. Insgesamt haben in den letzten beiden Jahren bereits 50 junge Frauen und Männer an solchen Exerzitien teilgenommen.

Zweimal im Jahr bieten wir im Kardinal König Haus diese Exerzitien für junge Erwachsene an, einmal im Frühjahr, einmal im Herbst. Darüber hinaus gestalten wir Jesuiten gemeinsam mit Schwestern aus Ordensgemeinschaften noch weitere solche Exerzitien an anderen Orten. Diese Exerzitien-Tage wollen helfen, sich selber, Gott und den Nächsten wieder einen Schritt näher zu kommen.

P. Josef Maureder SJ

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Sich selbst führenLink kopieren

23.10.2019 | Christlich inspirierte Führung und Organisationskultur

Führung beginnt bei sich selbst: die eigene Motivation, das Sein und Tun stetig reflektieren, die eigenen Werte und Ziele wahrnehmen und sich immer wieder darin verorten. Damit wächst auch die Fähigkeit zur Beziehung gegenüber „dem Anderen“ – im Zuhören wie auch in der ganzen Palette der Kommunikation.

Voraussetzung für eine gute Führung anderer ist, dass wir uns selbst immer wieder in den Blick nehmen: Ist mir das eigene Wachsen und Reifen auch ein persönliches Anliegen? Wie gehe ich mit divergierenden Ansprüchen aus den verschiedenen Lebenswelten um?

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Was bedeutet für mich Versöhnung? Welche Impulse gibt es für eine spirituelle Dimension von Führung?

Folgende Elemente und Fragen helfen dabei, dieses Thema für sich selbst zu bearbeiten:

  • Achtsamkeit: Wie hilft sie uns, um uns selbst zu führen?
  • Unsere Werte und Ziele im Leben: Was gibt uns Orientierung?
  • Ignatianische Spiritualität: Wie kann sie uns helfen zu wachsen und zu reifen?
  • Emotionale Intelligenz: Wie können wir uns selber besser kennenlernen und über uns nachdenken?
  • Motivation: In welcher Bezogenheit leben wir?
  • Auf andere zugehen: Wie können wir gut zuhören und wieder zu uns zurückkehren?
  • Transfer: Was kann ich in meinen Alltag mitnehmen und umsetzen?

Weil es oft einen Rahmen braucht, in dem wir uns für diese Fragen Zeit – eine Aus-Zeit vom Alltag – nehmen und sie unter Anleitung reflektieren können, bieten wir für Führungskräfte, Berater*innen und Trainer*innen die Seminarreihe "Professionell und Spirituell" an.

Mit dem Thema "Sich selbst führen" hat sich das letzte Seminar mit Tobias Karcher SJ und Gabriela Scherer vom Lassalle-Institut beschäftigt, das nächste Seminar von 18.–20.3.2020 wird "Führen durch Agieren und Reagieren" zum Thema haben.

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TrauerPolitik – die gesellschaftspolitische Bedeutung der TrauerLink kopieren

15.10.2019 | Hospiz, Palliative Care und Demenz

Wir leben in einer Gesellschaft, die Trauer zunehmend privatisiert. In der Öffentlichkeit, so glauben wir, dürfen wir keine Schwäche, geschweige denn Tränen oder andere Trauerreaktionen zeigen. Trauer, so wissen wir aus der Forschung, hemmt jedoch die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit, lenkt von den Erfordernissen des schulischen und beruflichen Alltags ab und widerspricht daher der ökonomischen Logik des Funktionierens. Schon allein deshalb ist Trauer ein eminent politisches Thema – und möglicherweise einer der Gründe, warum Politiker*innen hierzulande versuchen, ihre Trauer tunlichst zu verbergen.

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Trauer hat viele Gesichter und unterschiedliche Ausdrucksweisen. Trauer gehört zum Leben – sie will wahrgenommen und anerkannt werden. Und Trauer ist kein ausschließlich auf den Tod bezogenes Phänomen: Menschen erleiden alltäglich vielfältige Verluste. Wir haben keine Abschiedskultur – Ausnahmen bestätigen lediglich die Regel. Es braucht wohl Mut und Vertrauen und Risikobereitschaft, um (zu beginnen) über (unfreiwillige) Abschiede, Trennungen, Verluste und Niederlagen zu reden.

Die gute Nachricht: „Trauer ist die Lösung – nicht das Problem.“ (Chris Paul).

Um einen solchen Perspektivenwechsel zu skizzieren, haben Thomas Geldmacher, Christian Metz und Daniela Musiol das Leidfaden-Heft TrauerPolitik. Verluste gestalten (Leidfaden 2019, Jg. 8, Heft 3) herausgegeben.

Die Abendveranstaltung im Kardinal König Haus am 2.10. zu diesem Thema war spannend und auch recht kontrovers. Es wurde deutlich, dass die Präzisierung und Ausweitung der Begriffe „Trauer“ und „Politik“ herkömmliche Vorstellungen und Konzepte provoziert und möglicherweise verändert. Und vor allem, dass die Berührungspunkte von Trauer und Politik anregen und ermutigen können, eine not-wendige Sorge-Kultur in unserer Gesellschaft weiterzuentwickeln – im persönlichen Nahbereich wie auch in gesamtgesellschaftlichen Dimensionen.

Immer wieder laden wir Sie mit unseren Bildungsveranstaltungen ein, sich mit dem Thema Trauer näher auseinanderzusetzen. Das nächste Mal in einem Abendvortrag und Seminar mit Frau Dr.in Tanja Brinkmann (Bremen):
Vortrag: 18.11., Trauern erlaubt? Mit dem Verlust (m)eines Kindes nach Spätabbruch, Fehl- und Totgeburt umgehen: Information und Anmeldung
Seminar: 19.–20.11., Wenn ein Kind vor der Geburt stirbt – Trauerbegleitung nach (Spät-)Abbruch, Fehl- und Totgeburt: Information und Anmeldung

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Die Bedeutung von Vertrauen in der FührungLink kopieren

9.10.2019 | Impuls des Direktors

„Der beste Weg herauszufinden, ob man jemandem vertrauen kann,
ist ihm zu vertrauen.“ (Ernest Hemingway)

Wir alle sind heute vielseitig engagiert. In unerwarteten Situationen, bei komplexen Aufgaben und besonderen Herausforderungen sind wir meist auch von anderen Menschen abhängig. Dort, wo Menschen aus verschiedenen Fachbereichen, Verantwortungsebenen, Religionen und Kulturen zusammenkommen, können Unsicherheit, Missverständnisse und Misstrauen entstehen. Vertrauensvolle persönliche Beziehungen sind unter diesen Bedingungen eine besonders wertvolle, aber keine selbstverständliche Basis der Zusammenarbeit. Vertrauen ist dabei sowohl die Voraussetzung als auch das Ergebnis von guter Zusammenarbeit.

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Vertrauen zählt wahrscheinlich zu den wichtigsten, und gleichzeitig stark vernachlässigten Faktoren in Führungssituationen. Um Vertrauen zu haben und zu schenken, braucht es immer wieder deutliche gelebte Akzente. Es geht dabei um Aufmerksamkeit darauf, dass die direkten persönlichen Kontakte gut sind, um Wichtiges miteinander zu teilen und gemeinsam zu neuen Lösungen zu kommen. Vertrauen ist ein wertvolles Beziehungsgut, das uns hilft, Dinge zu verwirklichen, die für uns wichtig sind. Vertrauen können wir untereinander nicht direkt herstellen. Wir können aber oft Rahmenbedingungen gestalten, die direkt und indirekt Vertrauen fördern. Dabei ist unser Verhalten in der Führung prägend für eine gute Vertrauenskultur. Wie wir handeln, sprechen, kritische Situationen handhaben, was wir hinterfragen und kontrollieren oder was wir anerkennen, erregt die Aufmerksamkeit von Menschen um uns und schafft Maßstäbe für ihr Verhalten. Als Führungskräfte beeinflussen wir mit unserem Verhalten, bewusst oder unbewusst, ob und wie Vertrauen aufgebaut werden kann.

Wir verlassen uns gerne auf die Fähigkeiten und Kompetenzen einer Person. Dabei wird die Vertrauensbildung unterstützt, wenn wir Wissen und Können bei Menschen um uns dankbar wahrnehmen. Diese Seite ist eher sichtbar, messbar und überprüfbar. Weiters beeinflussen und stärken besonders gegenseitige Zuneigung, Nähe, Empathie und Freundschaft unsere Vertrauensbeziehungen. Wenn wir selbst Wohlwollen zum Ausdruck bringen und uns auf das Wohlwollen von Menschen verlassen können, getrauen wir uns eher Vertrauen zu schenken, ohne befürchten zu müssen, verletzt zu werden. Wenn wir jemandem vertrauen, sind wir leichter verletzbar. Wenn wir im Alltag Beziehungen als vertrauensvoll beschreiben, dann setzt das meist die Erfüllung von Verlässlichkeit, Treue, Gewissenhaftigkeit voraus. Vertrauen enthält dabei auch ein Moment der Vorhersehbarkeit, zu wissen, was als Nächstes passiert, wenn wir vorhersagen können, was eine Person tun wird, wie sie sich verhält.

Vertrauen heißt, trotz mancher Ungewissheiten in Situationen oder bei Personen eine positive Beziehung zu Personen aufzubauen. Vertrauen erleichtert Handlungen trotz fehlender Informationen. Vertrauen verstärkt Vertrauen, es beruht auf Gegenseitigkeit. Positive, vertrauensvolle Erwartungen erzeugen meist leichter positive vertrauensvolle Reaktionen. Diese Dynamik kann natürlich auch mit Risiko verbunden sein. Vertrauen ist eine Vorleistung in dem Sinne, dass wir meistens nicht gleich mit einer direkten Gegenleistung rechnen können. Wenn wir Vertrauen schenken, ernten wir die Früchte oft viel später auf eine unerwartete Art und Weise.

Friedrich Prassl SJ

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Indifferent begleiten - (wie) geht das überhaupt?Link kopieren

2.10.2019 | Spiritualität und Exerzitien

So zuhören, dass die*der andere sich selbst versteht, ohne Ratschläge zu erteilen oder sie*ihn in die eine oder andere Richtung zu drängen – diese Kunst gilt es in der geistlichen Begleitung von Menschen einzuüben. 

Es geht um eine Haltung der Balance, bedingungsloses Hinhören und gelassenes Engagement, nicht Gleichgültigkeit oder Teilnahmslosigkeit. Ignatius von Loyola nennt dies Indifferenz. Indifferenz ist nicht nur ein „frei sein von ungeordneten Anhänglichkeiten“ – sie kann auch positiv beschrieben werden als eine affektive Stille, die ein bedingungsloses Hören ermöglicht.

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Indifferenz entfaltet ihre Bedeutung im Kontext von Entscheidungssituationen. Es geht darum, sich vor einer (bedeutsamen) Entscheidung "ins Gleichgewicht der Waage" zu bringen, um aus dieser inneren Balance heraus besser erspüren zu können, was "mehr" hilft, sein Leben im Sinne der biblischen Schöpfungsvision vom Menschen zu ordnen. Als Thema in der Geistlichen Begleitung wird sie daher zweifach bedeutsam: Zum einen geht es darum, der begleiteten Person Hilfen zu geben, eine Haltung der Indifferenz zu finden; und zum anderen stellt sie Anforderungen an die Indifferenz des geistlichen Begleiters oder der geistlichen Begleiterin.

Alle Informationen und Anmeldung zu dieser Fortbildung für Geistliche Begleiter*innen und Exerzitienbegleiter*innen finden Sie hier: Fortbildung Indifferenz als Thema der geistlichen Begleitung

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Verantwortung in religiösen GemeinschaftenLink kopieren

23.9.2019 | Ordensentwicklung

Während der 15. Lehrgang zu Ende ging, hat bereits die Anmeldung für den 16. Durchlauf begonnen. Abschließende Themen beim letzten Modul waren: „Lebenshemmendes und Lebensförderndes in Ordensgemeinschaften“ (Rainer Kinast) sowie Impulse aus der Ordenstheologie (Sr. Christine Rod MC). Im Frühling 2020 startet der nächste Lehrgang für Führungskräfte in Ordensgemeinschaften.

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Ein gemeinsamer Gottesdienst mit Zertifikatsverleihung, ein reichhaltiges Buffet mit Köstlichkeiten aus den Herkunftsländern der Teilnehmenden, ernste und launige Reden und viele erleichterte, glückliche Gesichter – das sind Schlaglichter vom Abschlussfest am 13. September 2019.

„Ich bin sicherer geworden beim Mitdenken, im Anpacken unserer Zukunft, auch bestätigt, was in unserer Gemeinschaft an Prozessen für die Zukunft schon hinter uns liegt. Es war gut so.“

„Am meisten profitieren konnte ich im Alltag von der Kurswoche über Konflikte und den Umgang damit: Die Konflikte selbst sind nicht verschwunden, aber ich konnte dank der verschiedenen Analysen meine Konflikte besser verstehen. Auch die Rückmeldungen der anderen Kursteilnehmenden halfen mir dabei sehr.“

„Es ist nicht meine Aufgabe als Führungskraft, jeden Konflikt zu lösen, aber dessen Bearbeitung zu ermöglichen.“

„Durch den Lehrgang ist mir der Druck genommen in der Leitungsfunktion… Ich fühle mich freier und leite manchmal sogar lustvoll.“

„Eine wesentliche Erkenntnis war für mich, was geistlich leiten bedeuten kann – Aufmerksamkeit für drei Pole: äußere Ereignisse, innere Ereignisse, Offenbarung Gottes.“

Das sind ein paar Stimmen von Absolvent*innen. Es waren 24 Ordensfrauen und -männer in Leitungsaufgaben innerhalb ihrer Institute, die über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren gemeinsam gelernt haben, wie sie besser mit den Herausforderungen ihres Amtes umgehen können. Alle leben sie in Übergängen und Umbrüchen. Reflektieren, um Entwicklungen verstehen zu können; Bewährtes weiterentwickeln, um zeitgemäß zu bleiben; Führungswerkszeug erweitern, um angemessen agieren und reagieren zu können; größer denken, um sicherer Entscheidungen treffen zu können; Kommunizieren üben, um feiner das Richtige zu sagen; Sorgen und Hoffnungen teilen, um Gleichgesinnte zu finden; einander ermutigen, um dran zu bleiben – dies und anderes waren die Themen und Ziele des Lehrgangs.

Durch sogenannte Mini-Projekte und Praktika in anderen Ordensgemeinschaften und deren Institutionen verfolgten die Teilnehmenden auch ihre persönlichen Lernziele. Die Erfahrungen und offenen Fragen wurden an regelmäßig stattfindenden Lerngruppentagen reflektiert.  

Zu den Bildern: Gruppenarbeit im Modul Kommunikation, Lerngruppe von Georg Nuhsbaumer mit Feedback-Bildern

Information und Anmeldung zum nächsten Lehrgang: www.kardinal-koenig-haus.at?va=26260

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Widerstand und Anpassung. Couragiert bleiben und kreativ werden in Zeiten, die uns fordernLink kopieren

18.9.2019 | Gesellschaft im Dialog

Der Soziologe Harald Welzer hat 10 Regeln für den Widerstand formuliert. Darunter: „Hören Sie auf, einverstanden zu sein“ und „Erweitern Sie Ihren Handlungsspielraum dort, wo Sie sind und Einfluss haben“. Wie wir dies tun wollen, ist Gegenstand eines Workshops am 13.11.2019

Anlass für Widerstand gibt es aktuell genug, gesellschaftlich ebenso wie im beruflichen Kontext: seien es rechtspopulistische Tendenzen und gesellschaftliche Spaltung in vielen europäischen Ländern; sei es die langsam in ihrem Ausmaß bewusst werdende Klimakrise; sei es die radikale Ökonomisierung im Sozialbereich.

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In diesem Workshop erkunden wir im themenzentrierten Soziodrama das Spannungsverhältnis von Widerstand und immer auch notwendiger Anpassung angesichts solcher Herausforderungen. Alle Informationen und Anmeldung finden Sie hier: Workshop "Widerstand und Anpassung"

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Ein Exerzitien-Angebot der Jesuiten im AugustLink kopieren

9.9.2019 | Spiritualität und Exerzitien

Im Sommer nicht nur für den Leib, sondern auch für die Seele eine „Aus-Zeit“ nehmen: Fünf Kurse von je acht (oder mehr) Tagen im Exerzitienhaus der Kreuzschwestern in Hall. Schweigen – auf Gott hinhören – im Gespräch mit dem Begleiter die Erfahrungen unterscheiden – und so sein Leben ordnen.

Mehr als 40 Personen haben im Sommer 2019 dieses Angebot angenommen. Alle Kurse waren ausgebucht. Schon jetzt ist die Anmeldung für die Kurse im Exerzitienmonat August 2020 möglich.

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Das ganze Jahr über gibt es Exerzitien in verschiedenen Formen und nach Absprache auch individuell zugeschnitten im Kardinal König Haus in Wien. Alle Kurse finden Sie unter www.stille-in-wien.at.

PDF-Datei: Folder Exerzitienmonat 2020

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„Mönchtum für viele“ – Abschluss des dritten Jahres Link kopieren

2.9.2019 | Ordensentwicklung

Mit einem Wochenende in Kremsmünster endete das dritte Jahr des Projekts „Freiwilliges Ordensjahr“, das von Schwester Ruth Pucher MC, Leiterin des Bereichs Ordensentwicklung, koordiniert wird. Für die einen war es der Abschluss ihrer Zeit des Mitlebens in einer Ordensgemeinschaft, für die anderen der Auftakt. Wieder andere waren als Interessierte dabei, um von den Erfahrungen der aktuell Teilnehmenden zu profitieren.

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Thematischer Schwerpunkt des Wochenendes war das Mönchtum. Ausgehend von der Regel des Heiligen Benedikt gab P. Bernhard Eckerstorfer OSB, Novizenmeister des Stifts Kremsmünster, ein persönliches Zeugnis, was es für ihn heißt, heute Mönch zu sein und sich immer wieder darum zu bemühen. Ein Rundgang mit ihm durchs Kloster führte auch an Orte, an die normale Besucher nicht gelangen können, so z.B. in die Gruft, in der über Jahrhunderte die Mitglieder des Klosters bestattet wurden. Ordensleben als Gemeinschaft der Lebenden und Gestorbenen wurde so besonders plastisch. In einer Zeit der persönlichen Besinnung konnten sich die Teilnehmenden mit Anstößen aus dem frühen Mönchtum (z.B. von Antonius dem Einsiedler) befassen.

Die Unterbringung der Gruppe erfolgte im Haus Subiaco, das derzeit von der jüngst entstandenen Gemeinschaft Maranatha geführt wird. Lobpreis, eucharistische Anbetung und benediktinisches Ordensleben zu verbinden, ist besonderes Anliegen von Sr. Elischa Eckerstorfer, der Gründerin. Dass Abt Ambros Ebhart OSB dem Hochamt am Sonntag in der Stiftskirche vorstand und anschließend zum Fotoshooting bereit stand, war ein feierlicher Abschluss und freute alle.

Im Herbst 2019 starten voraussichtlich sieben Personen eine Zeit des Mitlebens, Mitbetens und Mitarbeitens in einer Ordensgemeinschaft. Bewerbungen für ein Freiwilliges Ordensjahr oder Ordensmonate sind jederzeit möglich bei Schwester Ruth Pucher. Weitere Informationen unter: www.ordensjahr.at   

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"Versuche, schon erholt in die Ferien zu gehen!"Link kopieren

27.8.2019 | Impuls des Direktors

Wir kennen alle die Frage: „Bist Du schon urlaubsreif?“ Meine persönliche Antwort lautet immer, dass ich schon seit vielen Jahren keinen Urlaub mehr mache, sondern einfach Ferien. Die meistens darauf folgende Verwunderung erkläre ich damit, dass ich in meinem Dienst im Orden gar keinen rechtlichen „Urlaubsanspruch“ habe. Ferien mache ich jedoch sehr gerne. Ich mache sie nicht nur zu den gewohnten, klassischen „Urlaubszeiten“ oder „Schulferien“ im Sommer oder im Winter, sondern auch zwischendurch immer wieder in meinem Alltag. Ferien sind für mich vom lateinischen „feriae“ her wirklich Festtage, heilige Ruhetage ohne Geschäftigkeiten. Es sind Zeiträume um zur Ruhe zu kommen, einfach anderes zu tun als das Gewohnte, vielleicht auch nichts zu tun…

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In der Schweiz habe ich im Berufsleben in der Gastronomie früh gelernt, dass der jeweils zustehende Erholungsurlaub als Ferien bezeichnet wird. „Versuche, schon erholt in die Ferien zu gehen!“ Dieser Rat meines ersten Direktors Guido Senn begleitet mich seit 34 Jahren. Es gelingt mir immer besser, mich mit dieser Zielsetzung gut auf die Ferien vorzubereiten. Allein die Vorstellung beeinflusst meine Entscheidungen, was vor den Ferien noch unbedingt zu tun ist und wie ich das wann rechtzeitig tue, ohne unter Druck zu kommen. Seit 17 Jahren begleite ich unmittelbar vor meinem Ferienbeginn Exerzitien im Kardinal König Haus. Diese Woche in Stille, mit biblischen Themen, mit intensiven Gesprächen mit Menschen, mit ruhigen Gebetszeiten ist für mich die beste Vorbereitung, um erholt in meine Ferien zu gehen.

Seit dem Noviziat verbringe ich meine dreiwöchigen Sommerferien mit Mitbrüdern oder auch allein in Krumpendorf am Wörthersee. In 23 Jahren ist es mir in unserem kleinen, einfachen Seehaus noch nie langweilig geworden. Die Menschen, die ich dort kennengelernt habe, die wunderbare Atmosphäre am See, die nachbarschaftlichen Feiern, die vielfältigen kulturellen und sportlichen Möglichkeiten schenken Erholung pur. Es fällt mir dort leichter aufzuhören zu „sollen“, zu „wollen“ oder zu „müssen“. Ich kann die Ferien dort einfach genießen, achtsam sein auf das Alltägliche im Umfeld meines geliebten Wörthersees. Ich habe dort Heimat gefunden, einen Ort, an dem ich mich nicht erklären muss. Dafür bin ich sehr dankbar.

P. Friedrich Prassl SJ

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Vom Begegnen und BefremdenLink kopieren

21.8.2019 | Gesellschaft im Dialog

Mit dem Workshop Vom Begegnen und Befremden bieten Sabine Aydt und Katharina Novy am 1.10.2019 ein bewegtes und theoretisch fundiertes Reflexionsangebot.

Ausgangspunkt dafür sind irritierende, befremdende Situationen im Kontakt mit Menschen anderer sozialer oder kultureller Herkunft. Mittels Soziodrama werden Erfahrungen, Haltungen und neue Handlungsmöglichkeiten erkundet, Bezüge zu "Kultur" und "Fremdsein" werden hergestellt.

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Sabine Aydt und Katharina Novy haben ihre Zugangsweise auch in einem Artikel, der vor kurzem erschienen ist, beschrieben und theoretisch fundiert:

Aydt, Sabine, Novy, Katharina (2018): Szenen vom Begegnen und Befremden – Potenzial und Grenzen eines aktionsorientierten Weiterbildungsangebots. In: FREMD ist die FREMDE nur in der FREMDE* / Nadia El Ayachi/Silvia Kronberger/Manfred Oberlechner (Hrsg.), unter Mitarbeit von Felicitas Maria Speer, Innsbruck/Wien/Bozen : StudienVerlag 2018, 231–243.

PDF-Datei: Artikel: Szenen vom Begegnen und Befremden, AYDT, Sabine, NOVY, Katharina, 2018

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Die gleiche Würde aller MenschenLink kopieren

© Kardinal König Haus - © Susanne und Joachim Schmidt-Dominé

16.8.2019 | Gesellschaft im Dialog

Im Anschluss an die Gräuel des Zweiten Weltkriegs diente die Deklaration, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind, hierzulande lange recht unwidersprochen als deutliches Fundament des gesellschaftlichen Zusammenlebens. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Mit diesen Worten wurde die Würde im Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gar als zentraler Bezugspunkt für staatliches Handeln formuliert. Auch wenn der Anspruch zu keiner Zeit erfüllt wurde – er galt doch recht unwidersprochen. Doch aktuell geraten da allerlei Grundfesten ins Wanken.

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In Sprache und (politischen) Handlungen scheint es zwei Kategorien von Menschen zu geben: „Wir“ (Österreicher*innen, Einheimische, Christ*innen, …) und „die Anderen“ (Muslim*innen, Geflüchtete, Zugewanderte, Menschen anderer kultureller Herkunft, …).

Die „Anderen“ dürfen dann – durch bisherige Regierungsvertreter*innen ebenso wie in Medien und sozialen Medien – herabgewürdigt werden, pauschal mit Gefahr und Kriminalität in Zusammenhang gebracht werden. Rassistische Plakate und Gedichte zeigen sie als Schädlinge oder in antisemitisch geprägten Bildern, über Arbeitspflicht für Geflüchtete wurde nachgedacht. Ja selbst das Einsperren hinter Stacheldraht schien eine Option zu sein. In der von den Identitären geprägten Erzählung vom „Bevölkerungsaustausch“ wird in rassistischer Manier, bloß mit anderen Worten, strikt zwischen denen unterschieden, die im Land Rechte und Chancen haben, und denen, denen solche Rechte nicht gebühren – selbst dann, wenn sie bereits seit vielen Jahren oder gar Generationen Teil unserer Gesellschaft sind. Sie sollen dieser Erzählung nach nicht hierhergehören, also in letzter Konsequenz außer Landes geschafft werden. Doch auch in scheinbar pragmatischen politischen Regelungen blitzt die beabsichtigte Trennung in zwei Sorten Mensch auf: wer nicht deutscher Muttersprache ist und – aus welchen Gründen auch immer – nicht schnell und gut genug Deutsch lernen konnte, muss noch weniger Geld als andere als sein Existenzminimum akzeptieren. Über erwachsene Asylwerbende kann per „Hausordnung“ eine Ausgangssperre verhängt werden. Die Arbeit von Asylwerbenden sollte Gemeinden nicht mehr als 1,50 € pro Stunde wert sein dürfen.

Die Entwürdigung von „Anderen“ findet im Umgang mit schutzsuchenden und als „fremd“ etikettierten Menschen ihren markantesten Ausdruck. Sie beschränkt sich aber nicht auf diese Gruppe von Menschen. Auch die „Faulen“, die „in der Früh nicht aufstehen“ werden vorgeführt, Arbeitslosigkeit wird einmal mehr durch Arbeitsunwilligkeit erklärt. Die Pastoraltheologin Regina Polak spricht hier von der Einteilung in „nützliche und weniger nützliche Menschen“, die bereits zur gesellschaftlich breit geteilten Auffassung geworden sei.

Das „Ebenbild Gottes“ wird in diesen zu den „Anderen“ gemachten Menschen nicht erkannt. Dabei ist die Erkenntnis der göttlichen Herkunft jedes Menschen zentrale Botschaft des christlichen Glaubens, wie der Jesuit Elmar Mitterstieler in seinem Buch „Die gleiche Würde aller Menschen“ ausführt. Diese Würde kann dann nicht den Christ*innen, österreichischen Staatsbürger*innen oder Fleißigen vorbehalten bleiben. Und das „christliche Abendland“ kann dann sicher nicht zur Legitimierung der Abwertung und Ausgrenzung von Menschen anderen Glaubens und anderer Herkunft herhalten.

Im noch jungen Programmbereich Gesellschaft im Dialog wollen wir dieser Entwicklung der Spaltung entgegenwirken. Hier werden Menschen ermutigt und gestärkt, die Idee von der gleichen Würde hochzuhalten: Begegnungen mit Menschen anderer Herkunft oder Religion zu wagen; dagegenzuhalten, wo in alltäglichen Gesprächen Menschen zu „Anderen“ gemacht und herabgewürdigt werden; Vielfalt schätzen zu können und damit konstruktiv umzugehen. Hier wollen wir einander stärken für den Einsatz für ein gutes Leben für alle Menschen.

Dr.in Katharina Novy
Leiterin des Programmbereichs Gesellschaft im Dialog. Soziologin und Historikerin, Psychodramaleiterin und Diversity-Beraterin.

Elmar Mitterstieler SJ und Regina Polak sind am 13. September 2019, 18.00 bis 21.00 Uhr, im Gespräch zum Thema "Die gleiche Würde aller Menschen": Informationen und Anmeldung

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Große Exerzitien in drei TeilenLink kopieren

10.8.2019 | Spiritualität und Exerzitien

Ignatianische Exerzitien sind eine Sammlung geistlicher Übungen, die Ignatius von Loyola nach seiner persönlichen Glaubens- und Lebenserfahrung niedergeschrieben hat. Sie enthalten Anleitungen zu Gebet, Meditation und Unterscheidung der Geister. Sie führen die Übenden in einen unmittelbaren Dialog zwischen Gott und Mensch.

30-tägige Exerzitien sind gedacht für Menschen, die:

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  • eine grundlegende Standortbestimmung für ihr Leben vornehmen wollen
  • vor einer wichtigen Entscheidung stehen oder einen größeren Lebensabschnitt betend auswerten und abschließen wollen
  • und/oder ihren Glauben und ihre Spiritualität vertiefen möchten.

Diese Großen Exerzitien bieten wir erstmals in drei Teilen an. Das ermöglicht vielleicht auch Menschen, die beruflich oder privat Verpflichtungen haben, sich auf diesen Prozess einzulassen. Wir freuen uns, wenn wir Ihr Interesse für Exerzitien geweckt haben.

Mehr Informationen finden Sie unter www.stille-in-wien.at/exerzitien

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SoziodramaLink kopieren

8.8.2019 | Gesellschaft im Dialog

Im September startet im Kardinal König Haus eine „Soziodramagruppe“, auch andere Workshops im Herbst (etwa zu „Widerstand und Anpassung“ oder „Begegnen und Befremden“) nutzen die Methodik von Psychodrama bzw. Soziodrama – einer Denk- und Zugangsweise, die auf den Arzt und Psychotherapeuten Jakob L. Moreno zurückgeht.

Im Bildungsbereich wird dieser handlungsorientierte Zugang u.a. genutzt, um gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkunden und Handlungsmöglichkeiten auszuloten.

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Soziodramatisches Stegreifspiel, Aufstellungen, Positionierungen im Raum – eine Fülle von Arrangements ermöglicht es, Perspektivenwechsel auch körperlich zu erfahren,  neue Sichtweisen auftauchen zu lassen und Handlungsoptionen auszuprobieren.

Sie wollen mehr darüber erfahren, was Psychodrama bzw. Soziodrama ist? Lesen Sie hier den Artikel "Gesellschaft spielen und analysieren. Psychodrama in der politischen Erwachsenenbildung" von Dr.in Katharin Novy: www.erwachsenenbildung.at/magazin/13-20/10_novy.pdf

Sie wollen Soziodrama in der Praxis ausprobieren oder sich intensiver damit beschäftigen? Hier unsere Angebote dazu:
Was spielt sich da gesellschaftlich ab? Offene Soziodramagruppe für Verständigung und Ermutigung, 25.9.2019, 20.11.2019, 22.1.2020
Vom Begegnen und Befremden. Ein bewegtes Reflexionsangebot, 1.10.2019
Fremde Erziehungswelten? Meine Haltungen und Möglichkeiten in der ehrenamtlichen Begleitung, 21.10.2019
Widerstand und Anpassung. Couragiert bleiben und kreativ werden in Zeiten, die uns fordern, 13.11.2019
Dialog und Dagegenhalten. Kommunikationskompetenz gegen gesellschaftliche Spaltung, 4.12.2019

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MAGIS – ein Grundthema ignatianischer SpiritualitätLink kopieren

30.7.2019 | Impuls des Direktors

Am 31. Juli feiert der Jesuitenorden den Gedenktag seines Gründers, des Heiligen Ignatius von Loyola. Er hat von 1491 bis 1556 gelebt. Wiederholt betont Ignatius in seinen Überlegungen zu einem geistlichen Leben von Menschen ein „magis“, ein „jeweils mehr“. Dem jeweils größeren Einsatz für Gott durch ein „Mehr“ in der Nachfolge Christi galt seine Aufmerksamkeit. Sein ganzes Leben war eine pilgernde Suche nach diesem „Mehr“, nach der immer größeren Ehre Gottes, dem immer umfassenderen Dienst am Nächsten, dem allgemeineren Wohl, nach den wirksameren Mitteln und Wegen, um dieses Ziel zu erreichen.

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Dieses Anliegen durchdrang die ersten Gefährten und prägt die gesamte apostolische Arbeit der Jesuiten bis heute. Die konkrete Antwort auf Gottes Ruf sollte „von größerem Wert und größerer Bedeutung“ sein.

Sprachlich macht Ignatius diesen Wunsch durch die häufige Verwendung des Komparativs und des Wortes „mehr“ in seinen Schriften deutlich. Im Exerzitienbuch lädt er ein, um innere Erkenntnis des Herrn zu bitten, „der für mich Mensch geworden ist, damit ich mehr ihn liebe und ihm nachfolge“. In den Satzungen des Ordens spricht Ignatius von „größerer Demut und Vollkommenheit“, von „mehr Liebe und Vertrauen“, vom „größeren Dienst und Lobpreis für Gott unseren Herrn“. Unter den vielen Kennzeichen ignatianischer Spiritualität ist das „magis“ nicht einfach eines unter anderen – es durchdringt sie alle. Ignatius hat den Wunsch, Gott immer näher zu kommen, immer mehr sein Leben dem Willen Gottes entsprechend zu führen. Das Motto der Gesellschaft Jesu bringt diese Einstellung für den Jesuitenorden auf den Punkt: „Alles zur größeren Ehre Gottes – Omnia ad maiorem Dei gloriam“. Dieses Motto ist jedoch nicht nur unserem Orden vorbehalten, sondern gilt allen Menschen in der Nachfolge Jesu.

Ignatius lädt ein, ständig die Frage zu stellen, wie das eine oder andere besser werden kann. Diese Fragestellung soll nicht einschüchtern, sondern inspirieren. Sie ist mit einem unruhigen Streben verbunden, immer besser zu werden, größere Projekte zu verwirklichen, sich ehrgeizigere Ziele zu setzen. Das „magis“ ist der Ursprung einer immer neuen Dynamik, immer neuen Aufbruchs und neuer Unternehmungen. Es genügt nicht, wenn die Dinge ‚nur‘ gut sind.

Mit der ständigen Suche nach dem „Mehr“ kann auch eine Gefahr der Überforderung und eines falschen Leistungsdenkens eng verbunden sein. Immer mehr zu arbeiten, immer mehr Stunden dem Dienst an Gott und den Menschen zu widmen, ohne die eigenen Grenzen zu beachten – dies wäre ein falsches Verständnis des hl. Ignatius, das nicht dem ignatianischen „magis“ entspricht. Es geht dabei mehr um Qualität, nicht um Quantität. Es geht nicht um Leistung, wir müssen nichts quantitativ Großes vollbringen, das unsere Kräfte übersteigt. Es geht auch nicht um einen fertigen Zustand, sondern um einen andauernden Prozess, um unsere wiederholte, freie und entschiedene Antwort auf den Ruf Gottes. Wir sind dabei herausgefordert, all unsere Fähigkeiten und unser ganzes Wollen immer mehr in dieser Beziehung mit Gott und mit den Menschen zu integrieren und zum Ausdruck zu bringen.

Das Ziel ist eine immer intensivere Gottesbeziehung, eine Nachfolge Jesu, die uns hilft, ihm immer ähnlicher zu werden, und eine immer tiefere Liebe zu den Nächsten. Diese „Liebe ist mehr in die Werke zu legen als in die Worte“, dazu lädt uns Ignatius ein.

Friedrich Prassl SJ

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Vom Rätsel des Menschseins wachgehalten… Politik der Würde und HospizarbeitLink kopieren

© Kardinal König Haus - © Susanne und Joachim Schmidt-Dominé

13.7.2019 | Hospiz, Palliative Care, Demenz

Würde meint, dass der Mensch „über allen Preis erhaben“ ist (Kant) und einen absoluten inneren Wert besitzt. Dieser absolute innere Wert des Menschen kann also nicht Gegenstand eines Vergleichs oder Ergebnis einer Leistung sein, wir achten in der Würde des Menschen keine erworbene, sondern eine „angeborene“, mit dem Menschsein mitgegebene Eigenschaft. Würde ist keine Frage einer sozialen Status-Verleihung oder Zu-Erkennung, sondern eine der Anerkennung und der Achtung. Diese Vorstellung speist sich aus antik-stoischen und jüdisch-christlichen Wurzeln und sie liegt der Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen zugrunde.

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So weit, so gut – aber wie konkretisiert sich die Bezugnahme, die Berufung auf die „Würde des Menschen“ in der ethischen Praxis? Was achten wir eigentlich genau, wenn wir die Menschwürde achten? Traditionelle Antworten stammen aus der Religion und der Philosophie. Die Würde des Menschen gründe in seiner Gottesebenbildlichkeit oder in der Vernunft bzw. in der Freiheit. Hier zeigt sich jedoch: Egal wie „universell“ diese Auszeichnungen des Menschen auch gedacht sein mögen, in der historisch-sozialen Wirklichkeit erzeugen sie wieder Differenz. Früher oder später gewinnen die Interpretationen der Vielen gegen jene der Wenigen – und schon sind die Männer gottgleicher als die Frauen, die Gesunden vernünftiger als die Dementen, der „geschäftsfähige“ Mensch freier als der hilfsbedürftige.

In seinem viel beachteten Buch „Politik der Würde“ hat der Philosoph Avishai Margalit gezeigt, wie jeder Versuch, Würde positiv zu bestimmen, scheitern muss – und er geht deshalb umgekehrt vor. Wir können nicht erkennen, was genau diese fundamentale Achtung gebietet, aber wir fühlen mit großer Sicherheit, wenn Würde verletzt wird, wenn Menschen gedemütigt werden. Nach Margalit sind all jene Verhaltensweisen und Verhältnisse demütigend, die Menschen einen Grund geben, sich in ihrer Selbstachtung verletzt zu sehen, die zum Ausschluss aus lebens­notwendigen und identitätsstiftenden Gruppen führen, sowie solche, die Menschen die Kontrolle über das eigene Leben entziehen. Die menschliche und gesellschaftliche Aufgabe besteht darin, Verhältnisse zu schaffen, die niemanden in die Lage bringen, sich gedemütigt zu fühlen. Die „Würde“ bringt eine Idee zum Ausdruck, die sich der Willkür und der Interpretation des Menschen entzieht.

Wir können die Hospizbewegung und hospizliche Sorge-Arbeit genau unter diesem Blickwinkel betrachten. Vor dem Hintergrund technikdominierter Medizin, die ein „würdiges“, nicht-demütigendes Sterben im Krankenhaus zu verunmöglichen schien, hatte die entstehende Hospizbewegung von Anfang an das Ziel, ein Sterben „in Würde“ und der Individualität der Betroffenen gemäß zu ermöglichen.

Seitdem steht „Hospiz“ für eine kritische Differenz im Versorgungssystem. Die Hospizidee steht dafür, wie vollständige gute Sorge aussehen kann, und erzeugt inmitten von Dienst­leistungsorganisationen Raum für existenzielle Tiefe. Sie erinnert, dass Medizin und Pflege sich nicht auf das reduzieren lassen, wie bürokratisch-ökonomische Steuerungssysteme und technische Vernunft Sorge konzipieren. Eine gastfreundschaftliche, nicht rein instrumentell orientierte Sorge vermittelt in zahlreichen kleinen Gesten und fast wie beiläufig, dass Würdeempfinden und Hilfsbedürftigkeit sich nicht widersprechen müssen und dass es im Leiden möglich ist, sich über das Leiden zu „erheben“. Das Ziel der Sorgekunst ist es nicht nur, „Bedürfnisse zu befriedigen“ oder zu therapieren, sondern auch aufzurichten und zu trösten, Verbundenheit und Selbstachtung zu wahren. Aus der Forschung zum freiwilligen Engagement im Hospizbereich haben wir außerdem gelernt: Ehrenamtliche Hospizmitarbeiter/innen sind „Künstler/innen“, wenn es darum geht, zu Unbekannten, Fremden in kurzer Zeit eine substanzielle Beziehung aufzubauen. Ihre Erfahrungen zeigen, dass die Bewegung der Sorge alles andere ist als eine karitative Einbahnstraße, eine Gabe von oben herab, sondern dass die Helfenden ihrerseits „beschenkt“ werden, dass die Sterbenden zu Lehrmeistern und Lehrmeisterinnen der Lebenden werden und dass das Einlassen auf unbekannte Menschen zum Reichtum werden kann. „Wir bekommen so viel zurück“, heißt es oft.

Ehrenamtliche wissen daher mit dem Satz des französischen Philosophen Emmanuel Lévinas viel anzufangen: „Einem Menschen begegnen heißt, von einem Rätsel wachgehalten zu werden.“ Während sich gegenwärtig Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit ausbreiten, spiegelt sich in Erzählungen von Ehrenamtlichen das Ringen um Zugang zum Anderen, dem Fremden – und das Sich-Aussetzen gegenüber dem absolut Fremden: dem Tod. Es zeigt sich rasch, wenn der Weg der Sorge in die Tiefe gegangen wird, dass das Rätsel des Menschseins – die „Würde“ – in einer Weise aufleuchten kann, die jeglicher Definition, gesellschaftlicher Ordnung und Rollenzuteilung spottet und die sonst so wirksamen Differenzkategorien (bekannt – fremd, Mann – Frau, autonom – abhängig, gesund – krank usw.) relativiert. Würde kann und muss nicht definiert werden – sie ist der Wink, das Geheimnis des Daseins unter verschiedenen Bedingungen zu ergründen.

Welche Bildungsarbeit brauchen wir also? Niemand wird in Frage stellen, dass es Theorien zu diesem und jenem braucht sowie praktisches Handwerkszeug, um etwas gut oder besser zu machen. Aber das genügt nicht. Die grundlegenden Texte der modernen demokratischen Rechtsordnung setzen mit der Idee der Würde das Rätsel des Menschseins in ihr Zentrum und als ihr Fundament. Entsprechend brauchen wir eine Bildungsarbeit, die praktische, theoretische und soziale Fragen an eine Denk- und Suchbewegung zu den Mysterien des Lebens und der Welt rückbindet.

Dr. Patrick Schuchter MPH
Stellvertretender Leiter des Bereichs Hospiz, Palliative Care, Demenz im Kardinal König Haus. Philosoph, Krankenpfleger, Gesundheits­wissenschaftler und wissenschaftlicher Mit­arbeiter an der Universität Graz

Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der Programmzeitschrift "treffpunkt" für das Wintersemester 2019/20. Sie bekommen den treffpunkt noch nicht zugeschickt und wollen in Zukunft einen druckfrischen Überblick über unser Bildungsangebot in Händen halten? Gerne schicken wir Ihnen den treffpunkt zweimal im Jahr kostenlos zu: anmeldung@kardinal-koenig-haus.at

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Kintsugi als Inspiration für Führungskräfte?Link kopieren

9.7.2019 | Christlich inspirierte Führung und Organisationskultur, Ordensentwicklung

In Japan gibt es eine traditionelle Technik, zerbrochene Keramik mit einer Goldpaste zu reparieren: Kintsugi. Der Legende nach wurde einem japanischen Shogun des 15. Jahrhunderts eine chinesische Teeschale geschickt.
Als sie ankam, war sie jedoch zerbrochen. Daraufhin ließ der Shogun sie zurückschicken mit der Aufforderung, die Schale zu reparieren. Die chinesischen Keramiker taten das mit günstigen Metallen. Da beauftragte der Shogun japanische Kunsthandwerker, es besser zu machen.

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Nach langem Experimentieren präsentierten sie dem Shogun das Ergebnis. Sie hatten die Bruchlinien mit einer Paste zusammengeklebt, der sie reines Goldpuder zugesetzt hatten. Sie nannten das Verfahren Kintsugi: kin = golden, tsugi = zusammenfügen, reparieren.

Im Hintergrund von Kintsugi steht eine Philosophie, die auch das Nicht-Perfekte und Bruchstückhafte schätzt. Der Makel wird nicht zugedeckt, sondern im Gegenteil hervorgehoben. Er macht das Objekt einzigartig.

"Forget your perfect offering. There is a crack in everything, that´s how the light gets in."
(Leonard Cohen, Anthem)

Als Titelbild für den Folder der Seminarreihe "Professionell und spirituell" haben wir eine Kintsugi-Schale gewählt. Professionell und spirituell – ein Spannungsfeld für alle, die in der Führungs- und Organisationswelt an Glaubens- und Haltungsfragen arbeiten oder arbeiten möchten. Dabei auch das Bruchstückhafte und Schwächen zu schätzen, ist eine der Herausforderungen.

Als nächstes Seminar in der Reihe lädt Sich selbst führen von 9.–11. Oktober Führungskräfte, Trainer*innen und Berater*innen dazu ein, sich selbst in den Blick zu nehmen: Wie kann ich das eigene Wachsen und Reifen fördern? Wie gehe ich mit divergierenden Ansprüchen aus den verschiedenen Lebenswelten um? Was bedeutet für mich Versöhnung? Die Referierende Tobias Karcher SJ und Gabriela Scherer geben Impulse für eine geistliche Dimension von Führung und geben Platz für Reflexion und Reifung. Alle Informationen zum Seminar und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier.

PDF-Datei: Folder "Professionell und spirituell" 2019

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Buchpräsentation: Der Jesuit aus LusitanienLink kopieren

1.7.2019 | Kardinal König Haus

Der Jesuit Antonio Vieira, 1608 in Portugal geboren, ist eine der schillerndsten Gestalten des 17. Jahrhunderts. Wortgewaltiger Prediger, Beichtvater zweier Königinnen, graue Eminenz hinter der Diplomatie des Herrscherhauses der Braganza im Kampf um die Unabhängigkeit Portugals, entschlossener Kämpfer für die Freiheit der Indios und Afrikaner in der portugiesischen Kolonie Brasiliens und schließlich – Gefangener der Inquisition. Seine unbestechliche Diagnostik gesellschaftlicher Missstände und die Kraft seiner Predigersprache haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren.

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Zur Präsentation der Romanbiografie von Gloria Kaiser laden der Österreichische PEN Club und der Seifert Verlag am 1. Juli um 18:30 Uhr:

Begrüßung | P. Friedrich Prassl SJ, Direktor des Kardinal König Hauses
Willkommensgruß | Dr. Helmuth A. Niederle, Präsident des Österreichischen PEN Clubs
Einleitende Worte | Univ.-Prof. Dr. Roman A. Siebenrock, Institut für systematische Theologie, Universität Innsbruck
Lesung | Gloria Kaiser, Autorin

Mit Büchertisch und anschließender Agape.

Herzliche Einladung, eine Anmeldung ist nicht notwendig!

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Wenn ich dann Führungskraft binLink kopieren

19.6.2019 | Akademie für Sozialmanagement

Unser Arbeitsleben ist ein Wechselspiel von Führen und Geführtwerden. Führung ist in vielen Situationen möglich, unabhängig von einer Führungsfunktion. Wer jedoch tatsächlich Führungsverantwortung übernommen hat, sollte auf jeden Fall führen. Was liegt da näher, als sich Gedanken über das eigene Führungshandeln zu machen und sich Wissen anzueignen, bevor es soweit ist?

Wir empfehlen unseren Lehrgang „Führungspotentiale entwickeln“. Eines der Ziele des Lehrgangs ist, ein realistisches Verständnis von Führungsaufgaben in Common-Profit-Organisationen zu gewinnen.

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Das eigene Potenzial für Führungsaufgaben wird aufgezeigt und gezielt aufgebaut. Der Lehrgang ist offen für Personen, die sich in Abstimmung mit ihrer Organisation oder auch eigeninitiativ darauf vorbereiten, zukünftig eine Leitungsaufgabe zu übernehmen. Im Herbst startet wieder eine neue Gruppe mit ambitionierten Menschen aus verschiedenen Organisationen des Sozialbereichs.

Alle Informationen zum Lehrgang, Anmeldeprozess und Fördermöglichkeiten: https://www.asom.at/lehrgaenge/fuehrungspotenziale-entwickeln

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Der Wert der WürdeLink kopieren

15.6.2019 | Impuls des Direktors

Der Begriff der Würde ist eng verbunden mit „Mensch-Sein“. Zurecht hat Würde daher für die meisten Menschen einen sehr hohen Wert. Sie ist eng verbunden mit sozialen Grundrechten und den Menschenrechten. Bei der näheren Betrachtung von Würde kommt es jedoch mit Blick auf weltweit unterschiedliche Rechtsvorstellungen immer wieder zu Kollisionen. Heute wird oft mehr über Werte gesprochen, um über Rechte und Würde von Menschen zu schweigen. Politische Parteien und ideologisch geprägte Gruppen fordern sehr zweckgerichtet den Schutz von besonderen „Werten“ wie Heimat, Sicherheit, Autonomie, Wohlstand. Der Eindruck entsteht, dass man an der Würde des Menschen immer weniger Interesse hat.

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Nationalistische, territoriale und wirtschaftliche Vorlieben von einzelnen Menschen, Interessensgemeinschaften und Wirtschaftseinrichtungen – mit ihren entsprechenden zweckorientierten Wertmaßstäben – setzen sich immer stärker durch. „Im Reich der Zwecke hat alles entweder einen Preis oder eine Würde“, hielt Immanuel Kant vor langer Zeit fest. Eine zunehmende Überbetonung zweckbedingter Werte – koste es, was es wolle – droht die Würde des Menschen zu einem raren Gut zu machen. Gleichzeitig mit der Forderung nach zweckabhängigen „Werten“ werden paradoxerweise ethische und moralische Haltungen wie Empathie, Anerkennung oder Gleichbehandlung mit großer Leichtigkeit aufgegeben.

Es ist heute notwendig, die Würde des Menschen wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Diese kommt in Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und in den Grundrechten der Österreichischen Verfassung deutlich zum Ausdruck. Der Wert aller Menschen ist gleich und alle Menschen haben bestimmte Rechte, die ihnen niemand wegnehmen darf. Dies gilt unabhängig von der Herkunft eines Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, Sprache, sozialer Stellung, sexueller Orientierung, Staatsbürgerschaft, politischen und sonstigen Anschauungen. Würde haben wir alleine dadurch, dass wir Menschen sind. Menschenwürde darf man sich nicht verdienen oder erarbeiten müssen. Sie darf nicht nach Willkür einzelnen Menschen zugesprochen und anderen verwehrt werden – von niemandem! Jeder Mensch besitzt sie von Geburt an und doch wird sie viel zu oft missachtet. Ob es die Forschung an embryonalen Stammzellen ist, die Gewährleistung sozialer Grundrechte für ein menschwürdiges Leben armer, kranker und alter Menschen betrifft, oder die Rede von menschenwürdigem Sterben bei der Debatte um Sterbehilfe – es betrifft immer die Frage der Würde. Diese ist nicht nur ein abstrakter Begriff, sondern beinhaltet stets konkrete individuelle und gesellschaftliche Verpflichtungen, insbesondere die eigene Würde bewusst zu wahren. Die Achtung der Würde und individueller und kollektiver Freiheiten von Menschen sowie die Haltung, nicht zu diskriminieren, die Meinung anderer zu respektieren, faire Rechtssicherheit zu gewährleisten, soziale und gesundheitliche Grundversorgung bereitzustellen, Arbeitsmöglichkeiten, Bildung, Umwelt, Wohnungen zu fördern und vieles mehr, bilden eine starke und unverzichtbare Grundlage für sozialen Zusammenhalt und Fortschritt unserer Gesellschaften.

Würde kann unsere Welt verändern, wenn wir alle dazu beitragen, ihre tiefgreifende Botschaft zu verbreiten und ihren Wert zu bezeugen. Erinnern wir unsere Mitmenschen jeden Tag daran, wie wertvoll wir alle trotz unserer Schwächen und Fehler sind. Es liegt viel an uns selbst, die Würde anderer Menschen zu ehren und dabei die eigene zu stärken. Das macht den Wert der Würde aus.

P. Friedrich Prassl SJ

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Unsere "Bienenwiese"Link kopieren

11.6.2019 | Seminarzentrum

Diese Wiese in unserem Park wird nicht gemäht, damit die Bienen mehr Auswahl fürs Nektar- und Pollensammeln haben.

Imker Thomas Krumpholz hat zehn Bienenstöcke im Garten des Kardinal König Hauses stehen. Daher haben wir entschieden, eine Wiese nicht zu mähen. Demnächst wird aber ein „Gehweg“ gemäht, damit man aus sicherer Entfernung einen Blick auf die Bienenstöcke machen kann.

Den Honig der Bienen können Sie am Frühstückbuffet genießen und in der Cafeteria kaufen.

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Workshop „Zuflucht – von Afghanistan bis Wien“Link kopieren

10.6.2019 | Gesellschaft im Dialog

Hadi Mohammadi erzählt die Geschichte seiner Flucht aus Afghanistan, Nina Zuckerstätter berichtet über ihren ehrenamtlichen Einsatz als Helferin auf der griechischen Insel Lesbos. Gemeinsam gestalten sie Workshops, um Schüler*innen zur Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht einzuladen.

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Hadi ist im Alter von 13 Jahren aus Afghanistan geflohen, und erzählt heute in vielen Schulen seine Geschichte. Nina hat sich als Fotografin und Menschenrechtsaktivistin in der Flüchtlingshilfe in Griechenland engagiert und ihre Erfahrungen fotografisch dokumentiert. Gemeinsam leiten sie Workshops, um Jugendliche der 8. und 9. Schulstufe zur Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Flüchtlingshilfe einzuladen.

Das Projekt beinhaltet die Möglichkeit zur kreativen Weiterarbeit: Die Fotografien von Nina Zuckerstätter werden zum Basteln von Collagen zur Verfügung gestellt. Diese Collagen werden derzeit im Kardinal König Haus ausgestellt. Sie zeichnen ein Bild des Verständnisses, der gegenseitigen Achtung und Humanität.

Gemeinsam mit Schüler*innen der NMS 13 Veitingergasse und des GRG 13 Wenzgasse wurden mehrere Workshops durchgeführt. Wir danken allen Schüler*innen und Lehrer*innen fürs Mitmachen, und der WMS/RG/ORG Anton-Krieger-Gasse für den gemeinsamen Pilotworkshop!

Das Projekt wird gefördert von der MA17 Integration und Diversität.

Sehen Sie die Reaktionen der Schüler*innen und Momentaufnahmen aus den Workshops im Fotoalbum:

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...und 11 weitere Fotos.

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UmweltzeichentagLink kopieren

© Kardinal König Haus

5.6.2019 | Nachhaltigkeit

Am 5. Juni ist Umweltzeichentag!

Der Umweltzeichentag 2019 steht unter dem Motto "Gemeinsam für Umwelt und Klima – Plastikmüll vermeiden". Auch wir als Umweltzeicheneinrichtung schließen uns diesem Motto an – mit vielen großen und kleinen Maßnahmen in unserem Haus, und am 5. Juni ganz speziell mit einer Aktion für unsere Besucher*innen. Die ersten 30 Gäste, die am 5. Juni 2019 ab 9:00 Uhr an der Rezeption das Codewort "Umweltzeichentag" nennen, erhalten eine Kardinal König Haus Stofftasche gratis!

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Über unsere Maßnahmen zur Nachhaltigkeit und Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen finden Sie hier mehr Informationen: Nachhaltigkeit

Alle Informationen zum Umweltzeichentag gibt es hier: www.umweltzeichen.at/de/home/umweltzeichentag

 

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Train the Trainer – Sozialmanagement in Rumänien und MoldawienLink kopieren

29.5.2019 | Akademie für Sozialmanagement, Christlich inspirierte Führung und Organisationskultur

Vielen ist die Pionierarbeit von Concordia für armutsbetroffene Kinder und Jugendliche bekannt. Seit 2015 tritt Concordia mit einem weiteren zukunftssichernden Projekt als Gestalterin für den Sozialbereich auf: Academia Concordia hat das Ziel, die Professionalisierung von sozialer Arbeit und Sozialmanagement voranzutreiben.

Das Kardinal König Haus leitet ein Programm zur Weiterbildung von Trainer/innen in Academia Concordia.

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Regelmäßig werden Führungskräften im Sozialbereich von Trainer*innen des Kardinal König Hauses und der Akademie für Sozialmanagement Kernkompetenzen vermittelt, sie werden zur Praxisreflexion herausgefordert und bei der Entwicklung von Projekten unterstützt.

Mehr über die Arbeit und Projekte von Concordia können Sie hier erfahren: www.concordia.or.at
Alle Informationen über die Concordia Academia finden Sie unter www.concordia.or.at/de/projekte/rumaenien/concordia-academia/
Über die Entstehung der Concordia Academia im Rahmen eines Erasmus+ Leadership Programmes können Sie hier mehr lesen.

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Schulprojekt: „Zuflucht – Von Afghanistan bis Wien“Link kopieren

© Kardinal König Haus

22.5.2019 | Gesellschaft im Dialog

„Dass man einen gewissen Respekt vor Flüchtenden haben sollte, da die meisten einen schwierigen Weg hatten“. Ein solches Feedback einer Vierzehnjährigen zu unserem aktuellen Schulprojekt in Hietzing bestärkt uns darin, auf diese Weise Empathie für geflüchtete junge Menschen zu fördern.

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„Hadis Geschichte hat mich sehr berührt. ‚Das Leben ist das Ziel‘“, so eine andere Reaktion.

Hadi Mohammadi ist selbst vor mehreren Jahren aus Afghanistan geflohen und erzählt seine Geschichte. Bevor Nina Zuckerstätter im Kardinal König Haus zu arbeiten begann, hat sie sich als Fotografin und Menschenrechtsaktivistin in der Flüchtlingshilfe in Griechenland engagiert, und ihre Erfahrungen fotografisch dokumentiert. Gemeinsam leiten sie Workshops, um Jugendliche der 8. und 9. Schulstufe zur Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Flüchtlingshilfe einzuladen. Anschließend an die Erzählungen bringen sich die Jugendlichen selbst künstlerisch ein und gestalten die Fotografien in Collagen weiter. Diese Collagen werden bei einigen Veranstaltungen im Kardinal König Haus ausgestellt:

Kommen Sie vorbei und machen Sie sich selbst ein Bild!
Zur Anmeldung: https://www.kardinal-koenig-haus.at/bildungsprogramm/gesellschaft-im-dialog/programm

Das Projekt wird durch die MA17 unterstützt.

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Theaterwagen Porcia: "Der Zerrissene" (Nestroy)Link kopieren

21.5.2019 | Kardinal König Haus

Der Theaterwagen Porcia spielt an besonderen Orten und kostenfrei für alle, die vorbei kommen und sich daran erfreuen. Am 21. Mai wird durch die fahrbahre Bühne der Park des Kardinal König Hauses zur Theaterkulisse (wetterabhängig bietet ansonsten der Karl Rahner-Saal das passende Ambiente).

Heuer wird "Der Zerrissene" von Johann Nestroy als Posse mit Gesang in drei Akten aufgeführt: Der Zerrissene, dessen Herz und Schicksal zerreißt, weil er vor Lebensüberdruss und Langeweile sein Schicksal herausfordert.

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Er will die erstbeste Frau heiraten, die ihm begegnet, gerät dabei an die Falsche, um derentwillen er auch noch fast ermordet und gleichzeitig fast zum Mörder wird. Die Verwicklungen nehmen kein Ende, wenn sein Widersacher Gluthammer von den Toten aufersteht und Krautkopf den immer falschen Senf dazu gibt. Helfen kann nur die rechte „Kathi-Lieb“. Eine Geschichte, mit der es uns gelingt, das „elektrische Fleckerl aufzufinden, das in jedem Ernst steckt und aus dem bei gehöriger Reibung die Funken der Heiterkeit herausfahren.“ – wie Nestroy selbst sagte.

Es spielen: Ferdinand Kopeinig, Stefan Moser, Leila Müller, Ingo Paulick und Claudia Waldherr

Regie: Angelica Ladurner
Assistenz: Veronika Firmenich, Teresa Hofer
Ausstattung: Natascha Maraval, Katia Bottegal
Musik: Ossy Pardeller
Bewegungscoach: Josef Borbely

Eine Anmeldung ist nicht nötig, kommen Sie einfach vorbei!

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Erstes Ökoevent im Kardinal König HausLink kopieren

16.4.2019 | Seminarzentrum

Die Dachmarke ÖkoEvent zeichnet vorbildliche umweltfreundliche Veranstaltungen aus, die ressourcenschonend, ohne viel Abfälle und Emissionen in Wien durchgeführt werden.

Die Ausrichtung als ÖkoEvent von Beginn an bezieht alle mit ein: Sponsor*innen, Partner*innen und Gastronomie. Die Gäste erleben dadurch eine qualitätsvolle Veranstaltung mit nachhaltigem Weitblick. Das erste Ökoevent im Kardinal König Haus ist eine Veranstaltung des Dachverbandes Berufliche Integration am 14./15. Mai 2019. Wir freuen uns darauf!

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Was macht das Kardinal König Haus zu einem perfekten Veranstaltungsort für ein ÖkoEvent? Von der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, unserer Fahrradabstellanlage, der durchgängigen Barrierefreiheit bis hin zur Verpflegung der hauseigenen Küche und dem Abfallkonzept. Nachhaltigkeit ist uns wichtig – informieren Sie sich hier über unsere Maßnahmen!

PDF-Datei: Ankündigung ÖkoEvent

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Den Lichtglanz der Gottebenbildlichkeit widerspiegelnLink kopieren

14.4.2019 | Impuls des Direktors

Mit Blick auf Ostern und die Auferstehung Jesu berührt mich ein biblisches Bild aus dem zweiten Korintherbrief sehr stark. Dort heißt es: „Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.“ (2Kor 3,17-18) Frei übersetzt und in Kurzform bedeutet das für mich als Auftrag und Herausforderung: „Den Lichtglanz der Gottebenbildlichkeit widerspiegeln.

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Ich denke, dass viele Menschen in ihrem alltäglichen Leben, in ihrem konkreten familiären, beruflichen und ehrenamtlichen Einsatz diesen Lichtglanz des auferstandenen Herrn widerspiegeln, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Viele geistliche Menschen, damit meine ich nicht nur Priester und Ordenschrist*innen, vielmehr achtsame Menschen im pastoralen oder sozialen mitmenschlichen Dienst, hilfsbereite Menschen für andere, sie alle spiegeln diesen besonderen Lichtglanz auf sehr vielfältige Weise wider.

Die Osterzeit kann dabei eine Chance sein manches neu zu sehen, neu zu entdecken, neu zu beleben, was scheinbar schon Routine wurde. Dazu ist es notwendig immer wieder aufs Neue aufzubrechen, nach den je eigenen Möglichkeiten. Es ist notwendig offen zu werden, offen zu sein für Gott und sein Wort, seine Botschaft an mich, und auch offen für die Menschen um mich herum, um diesen „Lichtglanz der Gottebenbildlichkeit“ wirklich widerspiegeln zu können. Ein solcher Aufbruch kann zu jeder Tageszeit, an jedem Tag, zu jeder Jahreszeit, in jeder Lebenszeit, in geprägten Zeiten des Kirchenjahres immer neu geschehen. Dieser Aufbruch bedeutet in gewisser Weise je neue Ausrichtung auf Gott und auf die Menschen hin. Wie gut gelingt es mir, mich immer wieder neu für Gott und seine einladende und herausfordernde Osterbotschaft an mich zu öffnen und zugleich auch für die Anliegen von Menschen? Beides gehört meistens sehr eng zusammen.

Ein achtsames Miteinander, das eigene Dasein für andere in den Mittelpunkt zu stellen, erscheint mir bei den zunehmenden Aufgaben und Verpflichtungen in unserem beruflichen und privaten Alltag, oft unter einem vielfältigen Leistungsdruck, leicht in Gefahr zu sein unterzugehen, bzw. zumindest vernachlässigt zu werden. Nehme ich mir Zeit für die Pflege meiner Beziehungen? Habe ich überhaupt noch Zeit für einzelne Menschen, für meine Familie, für meine Freundeskreise, für Menschen in meiner Pfarre, in meinen Tätigkeitsbereichen, Zeit, um aufmerksam für sie da zu sein?

Die Osterzeit kann eine persönliche Hilfe sein, um diese Achtsamkeit im eigenen Leben neu zu entdecken. Die strahlende Osterbotschaft der Auferstehung kann zum einen dabei helfen, den „Lichtglanz der Gottebenbildlichkeit“ durch das eigene Lebenszeugnis für andere widerzuspiegeln, durch das eigene Denken, Reden und Tun. Zum anderen geht es dabei aber immer auch darum, den „Lichtglanz der Gottebenbildlichkeit“ anderer Menschen deutlich widerzuspiegeln, was für viele Menschen hilfreich und ermutigend ist. Ein Lob, ein Dank, ein herzliches Lächeln kann das zum Ausdruck bringen. Die Pflege liebevoller Achtsamkeit und Offenheit in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen dient beiden Aspekten. Achtsamkeit und Offenheit werden als menschliche Grundhaltungen hoch geschätzt. Sie gehören zu den sympathischsten menschlichen Eigenschaften. Ein offenes Wesen, offene Augen und Ohren, offene Hände, ein achtsames Herz zu haben, das sind alles Aussagen hoher Wertschätzung. Wahre Achtsamkeit und Offenheit zeigen etwas von der Gottebenbildlichkeit des Menschen. In einer Schöpfungsgeschichte, die mich schon viele Jahre begleitet, beschreibt der Schweizer Kapuziner Anton Rotzetter den wichtigsten Wunsch Gottes an uns Menschen: „Mensch, du meine Ebenbild, ich will, dass Du mich vertrittst in der Liebe, die habe zu Dir und zu allem Geschaffenen!“ Mit der Herausforderung, den „Lichtglanz der Gottebenbildlichkeit“ auf diese besondere Weise widerzuspiegeln, wünsche ich eine gesegnete Osterzeit!

P. Friedrich Prassl SJ

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Vienna City Marathon 2019Link kopieren

9.4.2019 | Ordensentwicklung

Eine Idee von Sr. Ruth Pucher, Leiterin des Bereichs Ordensentwicklung im Kardinal König Haus, und Sr. Renate Drexler MSSR: Es war eine Premiere, dass die Ordensgemeinschaften mit eigenen Staffeln an den Start des Marathons gingen. Eine bunte Gruppe aus Ordensleuten, einer Ordensjahr-Teilnehmerin, Mitarbeiterinnen von Ordenseinrichtungen (auch eine Mitarbeiterin des Kardinal König Hauses) und ihren Angehörigen haben diesen Lauf vergangenen Sonntag erfolgreich absolviert.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie bei den Ordensgemeinschaften.

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Schulungen für Hietzinger UnternehmenLink kopieren

8.4.2019 | Hospiz, Palliative Care und Demenz

Am 2. April fand bereits die zweite Schulung „Demenz 1×1“ in Hietzing statt.

Immer mehr Geschäfte und Dienstleister wollen sich auch auf Kunden mit Vergesslichkeit einstellen.
Neben dem Servicepersonal im Kardinal König Haus wurden auch Mitarbeiter/innen von MOMENTUM Bewegung & Lebensfreude,
Bäckerei Schwarz und der VHS Hietzing geschult. Neben Basisinfos über Demenz werden eine wertschätzende Haltung und konkrete Tipps für hilfreichen Umgang im Alltag vermittelt. Organisiert werden die Kurse von der Initiative MITEINANDER im demenzfreundlichen Hietzing.

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Die Trainerinnen sind Jeanett Kügler und Klara Troyer. Der nächste Termin zur Vertiefung findet am 30.4. statt.
Kontakt: Petra Rösler – demenz13@kardinal-koenig-haus.at

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Kräuter aus unserem GartenLink kopieren

28.3.2019 | Seminarzentrum

Frische Kräuter sind oft das Highlight in einem Gericht und besitzen zudem auch gesundheitsfördernde Eigenschaften. Darum werden sie in unserer Küche das ganze Jahr über verwendet. Einige Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Dille, und Pfefferminze wachsen auch in den kalten Monaten im hauseigenen Garten.

Jedes Frühjahr werden diese durch viele mediterrane und zum Teil exotische Pflanzen ergänzt: Lorbeer, Basilikum, Salbei, Liebstöckel, Majoran, Thymian, Rosmarin, Oregano, Zitronenmelisse, Orangenminze, Koriander und Chilibäumchen.

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Vor allem in unseren Saucen oder Suppen kommen die Aromawunder zum Einsatz, aber auch in Salatdressings beim Mittagsbuffet oder Aufstrichen zum Abendessen. Die selbstangebauten Kirschtomaten ergänzen zudem häufig das Frühstücksangebot.

Ein absolutes Multitalent in der Kräuterküche ist laut unserem Küchenchef der Rosmarin. Er ist vielseitig einsetzbar zum Beispiel zu Fisch oder in unseren Gerichten vom Hochmoorochsen. In der kommenden Spargelsaison ist er eine klassische Ergänzung und kann etwas unkonventioneller auch in Desserts wie dem Rosmarin Panna Cotta glänzen.

Orangenminze und Zitronenmelisse eignen sich ebenfalls hervorragend für sommerliche Desserts oder etwa raffinierte Geflügelmarinaden. Meist wird das Fleisch fürs Mittagessen vom Küchenteam in einer Mischung aus Öl und Essig, Senf, Petersilie, Schnittlauch, Pfeffer und Salz über Nacht eingelegt. Aber auch Basilikum und Chili finden viel Verwendung in unseren Fleischmarinaden, während frischer Salbei als Star im Saltimbocca zur Geltung kommt.

Wenn dann die kalte Jahreszeit anbricht werden die restlichen Kräuter geerntet und zu etwa 20 kg Pesto verarbeitet. So können unsere Speisen das ganze Jahr über mit Kräutern aus dem Garten verfeinert werden.

Mehr Informationen zum Essen im Kardinal König Haus finden Sie hier.

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Was sind eigentlich Exerzitien?Link kopieren

27.3.2019 | Spiritualität und Exerzitien

Exerzitien sind eine Weise, Gott im eigenen Leben wirken zu lassen. Sie sind ein geistlicher Übungsweg, der Menschen unterstützt auf der Suche nach Gott, nach der Erfüllung des eigenen Lebens und auf dem Weg, ein liebender Mensch zu werden.
Exerzitien lehren zu beten, d.h. mit Gott in Dialog zu kommen und zu sein. Und sie helfen, Gottes Willen mehr und mehr im Leben zu suchen und zu entdecken. Die Weise, wie dieser Dialog zwischen Gott und der*dem Übenden unterstützt wird, unterscheidet sich je nach Exerzitienform. Und welche mehr hilft, hängt auch von der je eigenen gegenwärtigen Lebensphase ab. Mal kann mehr das eine, mal mehr das andere hilfreich sein.

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Wesentliche Elemente sind Meditationen (Betrachtungen) von Texten der Hl. Schrift und über das eigene Leben, mehrere feste Gebetszeiten am Tag, Gespräche mit dem Begleiter/der Begleiterin und das durchgehende Stillschweigen.

In „Ignatianischen“ Exerzitien, die sich am Exerzitienbuch des hl. Ignatius von Loyola orientieren und die sechs bis zehn volle Tage dauern, betet der/die Übende mehrere Stunden am Tag meist mit Hilfe von Texten der Bibel. Im täglichen Begleitgespräch werden diese Impulse von dem*der Begleiter*in für das Gebet mitgegeben, je nachdem, welche Bibelstelle gerade zur jeweiligen Situation und inneren Dynamik passt. Manchmal ist es aber auch ein Bild, ein Gebet oder eine Lebenssituation, die betrachtet werden. Der Exerzitant kommt dann mit Hilfe dieses „Inhalts“ mit Gott über sein Leben und über seine Beziehung zu ihm ins Gespräch, wobei das Gebet immer wieder auch sehr einfach und schlicht sein wird, stilles Dasein vor Gott. In der Ursprungsform, den sogenannten Großen Exerzitien, die 30 Tage dauern, werden  neben „Schlüsselmeditationen“, die Ignatius vorgibt, vor allem die Geheimnisse des Lebens Jesu Christi von seiner Geburt über Leiden und Sterben bis zu seiner Auferstehung betrachtet. Der*die Exerzitant*in sucht so, Jesus Christus mehr kennen und lieben zu lernen und zu erspüren, wie er/sie ihm konkret nachfolgen kann.

Neben diesen klassischen Ignatianischen Exerzitien haben sich weitere Exerzitienformen etabliert, die alle das Ziel gemeinsam haben: das Leben von Gott her zu ordnen. Es gibt Exerzitien mit einem oder zwei „Vorträgen“ am Tag in der Gruppe, Wanderexerzitien, Straßenexerzitien, Schreibexerzitien, Filmexerzitien, Exerzitien mit Bibliodrama und Kurzexerzitien für junge Erwachsene. Mit je unterschiedlichen Medien wird der Dialog zwischen Beter/in und Gott durch Impulse gefördert.

Auch kontemplative sechs- bis zehntägige Exerzitien führen in eine Kommunikation mit Gott, bei der aber nicht gesprochen wird, sondern die in einem stillen Verweilen in seiner Gegenwart besteht. So wie gute Freunde tief miteinander verbunden sein können, ohne dass sie viel miteinander reden. Im christlichen Kontext ist diese Weise des Betens aus dem Herzensgebet der ersten Wüstenväter erwachsen. Mit Hilfe eines Psalmverses oder Gebetswortes, das ständig innerlich wiederholt wird, versucht der/die Exerzitant/in in der Gegenwart Gottes zu verweilen. Dies geschieht in der Weise des Jesusgebetes, wenn nicht nur ein inneres Wort wiederholt wird, sondern mit dem Namen „Jesus Christus“ gebetet wird. Auch hier gibt es verschiedene methodische Zugänge. Die Wegschritte von Franz Jalics SJ bieten als Sammlungshilfen neben dem Namen „Jesus Christus“ auch den eigenen Atem und die Wahrnehmung der Hände an.

Für welche Form und Dauer von Exerzitien man sich auch entscheidet, in jeder kann sich Gott der betenden Person mitteilen, sofern sie sich dafür öffnet. Nicht die Form ist letztlich dafür entscheidend, sondern die Haltung, in der man sich auf diese Begegnung mit Gott einlässt. Probieren Sie es doch einfach mal aus.

Sr. Christa Huber CJ, Sr. Johanna Schulenburg CJ
P. Anton Aigner SJ, P. Josef Maureder SJ

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Für die Menschen in der KircheLink kopieren

13.3.2019 | Impuls des Direktors

Der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, wurde am 13. März 2013 von den Kardinälen zum 266. Papst der römisch‐katholischen Kirche gewählt: Der erste Lateinamerikaner, der erste Jesuit in diesem Amt – wahrscheinlich auch der letzte! – und der erste Papst mit den Namen „Franziskus“. Er wollte „die Armen nicht vergessen“, daran hat ihn Kardinal Cláudio Hummes beim Konklave erinnert. In sechs Jahren ist deutlich geworden, dass der Name wirklich Programm ist. Er ergreift ständig Partei für Arme und Ausgegrenzte weltweit. Was er immer wieder zum europäischen Flüchtlingsdrama gesagt hat, war ein klares Signal gegen eine sich ausbreitende „Globalisierung der Gleichgültigkeit“.

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Der Papst wirbt seit sechs Jahren für eine missionarische Kirche, die sich an die Ränder wagt, die ganz konkret Kontakt aufnimmt mit Armen auf der Straße. Er hat Gescheiterte im Blick, er redet mit Andersdenkenden, Andersgläubigen oder Atheisten. Er hat Respekt vor ihnen und mag sie. Er möchte mit den Menschen ins Gespräch kommen, nicht nur mit den Frommen.

Papst Franziskus hat frischen Wind in die Kirche gebracht, eine neue Dynamik – in vielerlei Hinsicht. Es ist ein anderer Stil, ein anderer Ton, der vorherrscht. Papst Franziskus macht Mut zu Veränderungen und Neuaufbrüchen, wo er nur kann Er arbeitet in der Kirche an Reformen auf verschiedenen Ebenen. Sein eigenes Amt und andere Leitungsämter der Kirche sind davon nicht ausgenommen. Es geht Papst Franziskus in seinen Apostolischen Schreiben um wirkliche Veränderungen, Schritt für Schritt. Laudato si stellt brennende ökologische Fragen und Verantwortungen in den Mittelpunkt. Die bevorstehende Amazonas-Synode soll die weltweite Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Welt-Thema richten.

Papst Franziskus nutzt die Autorität seines Amtes, um auch in der internationalen Politik zu intervenieren. Ob im Syrien‐Konflikt, im Einsatz für Frieden in der Ukraine, der Besuch in Saudi-Arabien, Abkommen mit China, Besuche in Süd- und Mittelamerika, in Afrika – er kennt die Brennpunkte der Welt, und er kümmert sich dabei nicht nur um katholische Anliegen. Er weiß, dass sich die Dinge nicht von heute auf morgen ändern lassen.

Papst Franziskus fordert zu mehr Barmherzigkeit auf. Das ist wie eine ständige Kennmelodie seines Pontifikats geworden. Nähe ist das Kennzeichen seiner Seelsorge, die den Menschen im Blick hat und nicht zuerst das Kirchenrecht. Sehr rasch sprach er davon, dass das Heilen von Wunden vorrangig ist. Der Papst berührt Menschen und er lässt sich berühren Die Aura der Unnahbarkeit ist weg. Er gibt Interviews. Er greift selbst zum Telefon und macht überraschende Besuche. Jugendliche waren bei vielen Treffen mit ihm begeistert. Man nimmt ihm ab, was er sagt, weil es echt ist: er bringt einfache und eingängige Bilder, nicht eine abstrakte theologische Sprache, die nur Insider verstehen. Klerikalismus und Karrierismus sind für ihn Reizworte.

Papst Franziskus hat in sechs Jahren atmosphärisch einiges verändert. Es herrscht weniger Angst in der Kirche, kritische Fragen und sogenannte „heiße Eisen“ anzusprechen. Der Papst lädt selbst dazu ein. Einige seiner Mitbrüder im Vatikan, aber nicht nur dort, scheinen sich damit schwerer zu tun als die Menschen, die bei Audienzen den Petersplatz füllen oder die Texte des Papstes lesen. Themen wie die pastoral drängende Frage des Umgangs mit geschiedenen Wiederverheirateten, die Beziehungen zur evangelischen Kirche, das Thema des Missbrauchs will er nicht einfach per Verordnung bearbeiten oder durch „Dubia“ und „Glaubensmanifeste“ von Kardinälen lösen lassen. In großer Spontaneität und Direktheit legt der 82-jährige Papst nach wie vor ein unerwartetes Tempo vor.

Papst Franziskus ist dabei ein geistlicher Mensch geblieben, der viele Situationen in der Welt und in der Kirche ganz pragmatisch und direkt anspricht, nicht als taktierender Politiker oder schöngeistiger Theologe. Dass er vor allem auf biblischer und jesuanischer Basis nach Träumen und Visionen von Kirche der Menschen fragt und selbst davon erzählt, ist für mich ein ermutigendes Zeichen, das aufrüttelt. Die Menschen stehen dabei immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Papst Franziskus.

Ich bin sehr dankbar für diesen Papst und ein wenig stolz, dass er im Herzen ein Jesuit geblieben ist!

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Wegsuche in der StilleLink kopieren

27.2.2019 | Spiritualität und Exerzitien

Es ist wohltuend, einmal für ein Wochenende auszusteigen und Ruhe zu finden. Es ist klärend, in der Stille die inneren Bewegungen wahrzunehmen. Es ist hilfreich, in einem Gespräch die persönliche Situation und die auftauchenden Fragen angehen zu können. In den Kurzexerzitien, die für junge Erwachsene gestaltet sind, wird das möglich.

Es kann sein, dass jemand einfach diese geschützte Auszeit braucht, um wieder zu sich zu kommen. Es kann sein, dass sie oder ihn eine Situation oder Frage beschäftigt, die man Gott hinlegen und auch mit jemanden besprechen möchte.

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Vielleicht aber steht auch eine Entscheidung an, für die man sich Zeit nehmen möchte. Im Schweigen und in persönlichen Gebetszeiten sowie im Begleitungsgespräch soll für all das Raum gegeben sein.

Im März gestalten wir wieder diese Exerzitien. Dieses Angebot ist bereits ausgebucht. Aber es wäre jetzt schon möglich, sich für solche Kurzexerzitien für junge Erwachsene im November (15.-17.11.) in unserem Haus zu melden. Nach diesen Tagen wirken alle irgendwie immer gesammelter, aufgeräumter, hoffnungsvoller. Ein neues Bewusstsein kann wachsen, dass Gott alle Wege mitgeht. Und es entstehen im Schweigen Brücken zueinander. Insgesamt haben in den letzten beiden Jahren bereits 40 junge Frauen und Männer an solchen Exerzitien teilgenommen.

Zweimal im Jahr bieten wir im Kardinal König Haus diese Exerzitien für junge Erwachsene an, einmal im Frühjahr, einmal im Herbst. Darüber hinaus gestalten wir Jesuiten gemeinsam mit Schwestern aus Ordensgemeinschaften noch weitere solche Exerzitien an anderen Orten. Diese Exerzitien-Tage wollen helfen, sich selber, Gott und dem Nächsten wieder einen Schritt näher zu kommen.

P. Josef Maureder SJ

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Die Kunst, mutig zu seinLink kopieren

14.2.2019 | Spiritualität und Exerzitien

Sr. Dr.in Melanie Wolfers SDS, Theologin, Seelsorgerin, Referentin und Bestsellerautorin, im Gespräch mit P. Josef Maureder SJ

Frau Wolfers, in Ihrem neuen Buch dreht sich alles rund ums Thema Mut. Was hat Sie dazu veranlasst?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Ängste das persönliche und gesellschaftliche Leben zunehmend bestimmen. Die Angst, etwas falsch zu machen oder sich Schrammen zu holen, hindert Menschen daran, ihr Leben mit beiden Händen zu ergreifen und Neues zu wagen. Etwa: Da sagt jemand Ja, obwohl er Nein meint.

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Da dürstet jemand nach Nähe – aber zeigt es nicht aus Angst, erneut verletzt zu werden. Oder man fühlt sich mies und elend – und bleibt doch lieber im vertrauten Unglück hocken als Neues zu wagen. Zugleich haben es viele satt, immer nur vorsichtig, quasi unter Vorbehalt zu leben. Sie wollen mutig leben. Aus vollem und ganzem Herzen. In meinem Buch beschreibe ich, wie man die Zuversicht bewahrt, um Spielräume zu entdecken. Wie man seinen Lebensmut wiederfindet oder stärkt und Gestaltungsmöglichkeiten nutzt. Denn dies ist heute wichtiger denn je.

Was verstehen Sie unter Mut?
Mut ist die Kraft zum Trotzdem. Die verbreitete Annahme, dass Mut und Angst sich gegenseitig ausschließen, halte ich für falsch. Mut und Angst bilden eine innere Spannungseinheit. Und sie brauchen einander! Denn nur in ihrem Zusammenspiel können sie einen schützen einerseits vor Tollkühnheit und unverantwortlichem Leichtsinn. Und andererseits davor, sich von Angst sklavisch lähmen zu lassen. Auf den Punkt gebracht: Mut ist, wenn ich trotz und mit meiner Angst etwas wage, weil ich es als richtig erkannt habe. Mut ist, wenn anderes wichtiger wird als meine Angst.

Das klingt so, als ob Sie Mut mitten im Alltag des Menschen verorten…
Genau! Unter Mut wird häufig verstanden, sich in außergewöhnlichen Situationen heldenhaft zu verhalten. Doch sein eigentliches Revier ist der konkrete Alltag! Ich bin überzeugt: Jeder kennt das befriedigende Gefühl, mutig gewesen zu sein. Und jede und jeder will mutig sein. Denn Mut öffnet die Tür zum Leben.

Was war für sie die überraschendste Einsicht in Ihrer Beschäftigung mit dem Thema Mut?
Zunächst ist mir deutlich geworden: Mut beinhaltet immer auch Mut zur Verwundbarkeit. Und dann die überraschendste Einsicht, die auf mich gewartet hat: Verletzlichkeit steht auch am Ursprung jener Emotionen und Erfahrungen, nach denen Menschen sich sehnen. Denn ganz gleich, ob man jemanden über alles liebt, man sich zu sich selbst bekennt oder für eine Sache leidenschaftlich kämpft – in all diesen Situationen macht man sich berührbar, verwundbar.

Kapitelüberschriften Ihres Buches lauten: „Ichwärts. Oder: Vom Mut zum eigenen Leben“, „Duwärts: Das schöne Wagnis, jemandem zu vertrauen“, „Weltwärts“ oder „Vorwärts“. Welche Stolpersteine liegen einem beherzten Leben im Weg?
Ein erster Stolperstein liegt in einem allzu großen Sicherheitsstreben. Auf gesellschaftlicher Ebene führt der Megatrend Sicherheit in manche Sackgassen und kann unsere Freiheit und Demokratie gefährden. Auf der individuellen Ebene behindert er Wachstum und Entfaltung.
Ein zweiter Stolperstein ist die Annahme, Verwundbarkeit sei eine Schwäche. Doch sie zuzulassen hat vielmehr mit Mut zu tun! Ein weiteres Hindernis, das sich einem Leben aus „erster Hand“ entgegenstellt, ist eine allzu starke Anpassung und Außenorientierung. Denn eine solche Haltung entfremdet von sich selbst und vom anderen. Und eine schwer zu nehmende Hürde: die Scham. Scham ist ein fürchterliches Gefühl. Wenn Scham nach einem greift, fühlt man sich wertlos, zu klein geraten oder irgendwie ‚daneben‘. Auf diese Weise hält Scham einen davon ab, auf der Bildfläche des Lebens zu erscheinen und entschlossen zu leben.

Ihre Bücher drehen sich um sehr menschliche Themen. Dabei sind Sie doch Theologin! Da könnte man doch erwarten, dass Sie über Gott und Glauben, Gnade und Gebet schreiben?!
Spreche ich erst dann über Gott, wenn ich über fromme Themen schreibe oder kirchliches Vokabular verwende - übrigens ein Vokabular, das die meisten ohnehin nicht mehr verstehen?
Zur Mitte des christlichen Glaubens gehört die Überzeugung: Wo Menschen in einen wahren Dialog treten – mit sich, mit anderen, mit der Natur, der Kunst, dem Leben – da ereignet sich Gott. Mitten im Menschlichen ereignet sich Göttliches. Oder wie Martin Buber sagt: Alles wahre Leben ist Begegnung. Durch meine Bücher und Veranstaltungen möchte ich einen „Raum der Nachdenklichkeit“ schaffen, in dem Menschen mit sich und dem Leben in Dialog treten. In dem sie auf wesentliche Fragen stoßen und ihre Antworten geben. Und immer wieder deute ich Grunderfahrungen im Licht der biblischen Spiritualität. Denn deren große Erzählungen haben uns auch heute viel zu sagen!

Sie haben eingangs gesagt, dass Ängste zunehmend auch das öffentliche Leben bestimmen. Behandeln Sie in Ihrem Buch die gesellschaftliche Dimension von Mut und Zivilcourage?
Ja! Ich frage etwa, wie wir in Erziehung und Bildung jungen Menschen Rückenwind geben können, so dass sie ihr Leben mit beiden Händen ergreifen. Und gerade angesichts einer Gesellschaft, in der sich das sogenannte „Recht des Stärkeren“ schleichend durchsetzt, zeige ich auf: Wir müssen den Menschen als verletzliches und zerbrechliches Wesen in den Mittelpunkt unseres Nachdenkens stellen. Denn nur dann werden wir eine Kultur der Solidarität und Gerechtigkeit entwickeln können.

Sie sind Ordensfrau. Hilft Ihnen der christliche Glauben, couragiert zu leben?
Ich erfahre meinen Glauben als einen Resonanzraum, in dem meine Angst zur Sprache kommen kann. Und manchmal stellt sich im Beten das leise Ahnen ein, dass ich mit meiner Angst nicht allein bin. Als ob ich von innen her liebend angeschaut würde. Das weckt Vertrauen. Und stärkt den Mut, mich in die Waagschale zu werfen. Mit Corrie ten Boom, einer Widerstandskämpferin im Dritten Reich, gesagt: „Mut ist Angst, die gebetet hat.“

Ich danke Ihnen für das Gespräch!

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Fasten, um Wesentliches des Lebens deutlicher zu sehenLink kopieren

9.2.2019 | Impuls des Direktors

Seit Jahrtausenden beobachten Menschen Fastenzeiten, sowohl was die Nahrung betrifft, als auch durch andere Formen des Verzichts. Begrenzte Zeiten ohne feste Nahrung, oder bewusst mit Wenigem zu leben, hat eine lange Tradition. Viele Religionen kennen Fastenzeiten. Christen fasten traditionell vor Ostern, aber auch in der Adventszeit, oder an bestimmten Wochentagen. Im islamischen Fastenmonat Ramadan wird tagsüber gefastet. Im Judentum gibt es mehrere Zeiten des Fastens, und in asiatischen Religionen spielen im Zusammenhang mit der Enthaltsamkeit Fastenrituale eine große Rolle. Alle Weltreligionen nutzen das Fasten, damit Menschen seelisch und geistig neue Kräfte sammeln können.

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Bewusste Fastenübungen können Menschen helfen, ihre Bedürfnisse besser zu erkennen. Wenn wir bewusst auf den gewohnten Komfort verzichten, auf einen gefüllten Teller mit Speisen, oder auf den einen oder anderen Aspekt unserer täglichen Gewohnheiten, werden wir aufmerksamer auf unsere Grundbedürfnisse und unsere oftmals verborgene Sehnsucht nach Gott.

Obwohl religiöse Regeln von vielen Menschen nicht mehr so wichtig genommen werden, hat das Fasten nichts von seiner Faszination verloren. Es ist heute längst nicht mehr ein bloßes kirchliches Gebot zu bestimmten geprägten Zeiten des Kirchenjahres. Auf der anderen Seite sieht darin kaum jemand eine rein asketische Übung mit dem alleinigen Ziel abzunehmen. Vielen geht es dabei heute um zentrale Lebenseinstellungen, die nicht nur Essen und Trinken betreffen, sondern Grundhaltungen in den wesentlichen Lebensgewohnheiten. Immer öfter steht eine tiefere, spirituelle Bedeutung des Fastens im Mittelpunkt. Durch Fasten wollen Menschen das Wesentliche hinter den Dingen deutlicher sehen lernen. Fastende wollen, auch durch diesen Ausdruck des Glaubens, ihr Leben wieder intensiver spüren und darin offener, innerlich freier und aufmerksamer werden.
Die bevorstehende Fastenzeit, aber auch andere geprägte Zeiten im Jahr, laden immer wieder als besondere Gelegenheit zu einem kreativen, persönlichen Aufbruch ein. Es ist eine Chance, sich im alltäglichen Leben um einen weiteren Horizont zu bemühen, um größere Zusammenhänge zu erkennen, um die eigene Lebenswirklichkeit neu zu entdecken. Es ist eine Einladung, vieles mit anderen Augen zu sehen: die Welt, den anderen Menschen, sich selbst. Die Fastenzeit ermutigt uns, unseren Blick zu weiten, bequeme Verhaltensmuster und Selbstverständlichkeiten zu überprüfen, störende Einflüsse, Druck von außen und falsche Zwänge zu durchschauen und abzuwehren.

Fasten kann eine wertvolle Gelegenheit sein, das eigene Leben zu überdenken und achtsamer auf einzelne Lebensphasen zu blicken. Im Fasten können sich Menschen mehr mit sich selbst beschäftigen, sie haben Zeit, sich mit größeren und kleineren eigenen Unstimmigkeiten auseinanderzusetzen und zur Ruhe zu kommen. Fasten kann dazu beitragen, wieder mehr in die eigene Mitte zu kommen. Viele Fastende gewinnen so neue Einsichten und Impulse für ihr Leben. Wenn Menschen fasten, stellen sie manchmal erstaunt fest, welche Kräfte in ihnen stecken. Dadurch entwickelt sich oft ein neues Körperbewusstsein und ein gesteigertes Selbstwertgefühl. Fasten ermutigt viele Menschen, ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zu ändern und das damit verbundene gute Lebensgefühl auch nach der Fastenzeit beizubehalten.

Aus dem ursprünglich religiös motivierten Fasten wurde im vorigen Jahrhundert ein fast ausschließlich gesundheitlicher Trend, der jedoch heute wieder stärker beide Aspekte miteinander verbindet. Das Fasten hat so etwas mit umfassender Selbsterfahrung zu tun, sich auf das Innerste einzulassen. Durch das Fasten wird ein Weg nach innen geöffnet, auf dem durch das Spüren und Wahrnehmen des eigenen Körpers mit allen Sinnen wieder eine intensivere Beziehung zum Ganzen meines Daseins entsteht. Fasten ist in diesem Sinn als ein ganzheitlicher Prozess zu sehen, bei dem Menschen das Wichtige und Halt Gebende im Leben wiederfinden können. Es ist ein umfassendes Nacht-innen-Gehen, um deutlicher zu sehen, was einen zuinnerst bewegt oder auch belastet. Innere Veränderungen beim Fasten bewirken oft auch äußere. Wenn innen Ruhe und Ausgeglichenheit einkehren, dann wird der ganze Körper heil. Belastungen und Unruhe nehmen ab und das Wesentliche des Lebens kann deutlicher sichtbar werden. Diese wenigen Beobachtungen, sowie die Vielfalt und die reiche Tradition des Fastens, wollen einladen und ermutigen, Fasten auch als einen besonderen Ausdruck des Glaubens und als eine Weise des Betens mit Leib und Seele neu zu verstehen. Heilfasten-Wochen verbunden mit Exerzitien erfreuen sich heute steigender Beliebtheit.

P. Friedrich Prassl SJ

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Wissenschaftliche EvaluationLink kopieren

16.1.2019 | Akademie für Sozialmanagement

Was Absolvent*innen ganz oft direkt rückmelden, wurde jetzt auch wissenschaftlich bestätigt: 94% würden sich wieder für einen Lehrgang an der ASOM entscheiden und 96% würden ihn an ihre Mitarbeiter*innen weiterempfehlen.

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Doris Nazarevic hat im Rahmen ihrer Masterarbeit “Evaluierung von Lehrgängen für Führungskräfte in der Sozialwirtschaft. Eine quantitative Analyse aus Sicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer” Rückmeldungen von über 100 Alumni der ASOM analysiert. Die Arbeit, die nicht von der ASOM beauftragt und auf Initiative von Doris Nazarevic durchgeführt wurde, ist 2018 am FH Campus Wien erschienen.

Nachlesen können Sie die Studie hier:

PDF-Datei: Masterarbeit_Doris Nazarevic

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"Meine Trauer wird dich finden."Link kopieren

9.1.2019 | Hospiz, Palliative Care und Demenz

Dipl.-Psych. Roland Kachler im Gespräch mit Christian Metz

Trauer & Mut: Was kann / könnte Menschen dazu ermutigen, sich mit ihrem Verlust-Erleben und Trauerschmerz auseinanderzusetzen?
Es ist die überraschende Erfahrung, dass wir in der Trauer unserem verstorbenen Menschen nahe sein können. Das verleiht uns den Mut, den intensiven Schmerz des Verlustes zuzulassen. Es ist auch das Wissen, dass die Trauer nichts anderes ist als die schmerzende Seite der Liebe. 

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Im Erleben der Trauer leben wir also unsere Liebe zu unserem Angehörigen, in der Trauer zeigen wir unsere Liebe, so schmerzlich sie im Verlust auch sein mag. Es macht Mut zu wissen, dass im Zulassen die Trauer abfließen kann und immer mehr die Liebe gelebt werden kann.

Was erscheint Ihnen für den Umgang mit Trauer / Trauergefühlen bedeutsam, damit dadurch (neues) Leben unterstützt und gefördert wird?
Zunächst geht es darum, den Verlustschmerz zuzulassen. Vor der Trauer kommt eigentlich der schreiende Schmerz. Deshalb unterstütze ich Trauernde, ihren Schmerz herauszuschreien. Dann leite ich Trauernde an, zum Beispiel am Grab oder an der Unfallstelle, die Trauer im Körper zu spüren, dann in die Trauer zu atmen und schließlich im Atmen das Weinen zuzulassen. Andere Trauernde, insbesondere wir Männer, spüren das Trauern mehr im aktiven Tun, wie zum Beispiel beim Joggen. Immer geht es darum, die Trauer ins Spüren, ins Fließen und in die Bewegung zu bringen. Fließende und bewegende Trauer führt in das Leben, zu dem dann eine innere Beziehung zum Verstorbenen gehören darf.

(Wie) kann die schmerzlich erlebte Abwesenheit bzw. der unwiederbringliche Verlust von etwas Liebgewonnenem durch Trauerbegleitung entsprechend gewürdigt und zugleich eine fortdauernde Bindung angeregt werden?
Trauernde sollten immer wieder ganz bewusst die Abwesenheit des verstorbenen Menschen spüren, zum Beispiel den leeren Platz am Esstisch wahrnehmen oder das Fehlen des verstorbenen Menschen bei einem Familienfest aussprechen. Beim Einlassen auf diese Abwesen­heit entstehen dann auch Erfahrungen der Anwesenheit und Nähe zum nahen Menschen. Ich spüre ihn in meinem Herzen, manchmal sehe ich ihn vor mir, ich rede mit ihm oder ich träume von ihm. Das sind ganz normale und wichtige Erfahrungen, in denen nun eine innere Verbundenheit entstehen kann. Trauernde können dies unterstützen, indem sie zum Beispiel alle Erinnerungen aufschreiben oder dem verstorbenen Menschen Briefe schreiben.

Worauf sollten (ehrenamtlich tätige) Trauerbegleiter*innen vor allem achten, um sich selbst nicht zu überfordern? Woran lässt sich ein erforderlicher Übergang bzw. eine notwendige Erweiterung von Trauerbegleitung hin zu professioneller Trauertherapie bemerken?
Trauerbegleiter*innen können es der Trauer und der Liebe überlassen, damit der Trauernde einen Weg durch die Trauer und in der Liebe zum verstorbenen Menschen findet. Sie selbst müssen nicht trösten oder etwas leichter machen, aber wenn sie die Trauernden unterstützen, eine innere Beziehung zum Verstorbenen zu finden, dann wirkt das tröstlich. Wir brauchen Trauerbegleitung, damit dieser Trauer- und Beziehungsprozess nicht zu einem Stillstand kommt, sondern im Fließen und in der Bewegung bleibt. Sollte das Fließen der Trauer und der Liebe zum Stillstand zum Beispiel in einer Depression kommen, dann ist professionelle Trauertherapie nötig.

Welchen Beitrag leistet im Besonderen der hypnosystemische Ansatz in der Trauerarbeit?
Dieser von mir aus dem eigenen Verlusterleben entwickelte Ansatz ist ein beziehungs- und bindungsorientierter Ansatz. Deshalb ist der Trauer­prozess immer auch ein Beziehungs­prozess, in dem die Trauernden zum Beispiel einen sicheren Ort für den Verstorbenen finden, damit sie nun dorthin die innere Beziehung zu ihm leben können. Oft gibt es in der inneren Beziehung zum Verstorbenen auch noch etwas Offenes oder einen Konflikt zu klären. Dies erfordert Klärungs- und Konfliktarbeit in der inneren Beziehung zum Verstorbenen. Ziel ist es, dass eine innere und zugleich freie Beziehung entsteht, die dann Teil eines weitergehenden Lebens nach einem schweren Verlust sein darf. Im hypnosystemischen Ansatz gibt es viele Methoden und Wege den Trauer- und Beziehungsprozess zu fördern. Deshalb ist dieser Ansatz gerade auch bei schweren Verlusten wie zum Beispiel durch den Suizid eines Angehörigen sehr hilfreich.

Ich danke Ihnen für das Gespräch!

Publikationen von Roland Kachler:
Meine Trauer wird dich finden. Ein neuer Ansatz in der Trauerarbeit.
Hypnosystemische Trauerbegleitung. Ein Leitfaden für die Praxis.
Sei dein eigenes Wunschkind. Lerne dein inneres Kind zu lieben.
Nachholende Trauerarbeit Hypnosystemische Beratung und Psychotherapie bei frühen Verlusten.

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Mehr durch ReduktionLink kopieren

3.1.2019 | Impuls und Information des Direktors

Reduktion bedeutet nicht immer sofort Verlust und Trauer, ein Weniger im quantitativen Sinn, eine Verringerung an Bedeutung, an Einfluss, an Macht. Reduktion bedeutet, zum Wesentlichen zu kommen. Reduktion kann dabei helfen, in unserem Denken, Reden und Tun einfacher, direkter und ehrlicher zu werden. Reduzieren setzt voraus, bestimmte Vorstellungen, Vorurteile und fixe Konzepte loslassen zu können, wenn sie nicht mehr zielgerecht sind. Das Ziel ist mehr Freiheit, Mut zu Neuem und Zufriedenheit – ein qualitatives „Mehr“. Dieses besondere „Mehr“ ist paradoxerweise eher durch eine bewusste Reduktion in persönlichen Lebensbereichen wie auch in Organisationsstrukturen zu erreichen.

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Dadurch entsteht oft ein neuer Spielraum für andere, offene Betrachtungsweisen des Lebens und anstehender Fragen. Dieses Neu-Betrachten bringt Qualitäten wie Einsicht und Verständnis für eine Gesamtsituation oder auch Klarheit, was zu tun ist, mit sich. Es ermutigt zu Veränderungen, sich auf neue Themen, die aktuell wichtig sind, einzulassen.

In den vergangenen Monaten hat es im Team der Bereichsleiter*innen, im Aufsichtsrat und mit den Eigentümervertretern einen intensiven Prozess über die inhaltliche und strukturelle Weiterführung der Bildungsbereiche des Kardinal König Hauses gegeben. Insbesondere waren davon die beiden Bereiche „Flucht, Migration und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ und „Gesellschaftsfragen“ berührt. Das Ergebnis der mehrmonatigen internen Beratungen ist die Neukonzeption von zwei Bildungsbereichen, nämlich Gesellschaft im Dialog und „Christlich inspirierte Führung und Organisationskultur“. Die konkrete Ausgestaltung dieser beiden Bildungsbereiche wird seit November 2018 durchgeführt. Die Themen der bisherigen Bereiche „Gesellschaftsfragen“ und „Flucht, Migration und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ werden wir in den beiden neuen Bereichen erweitern und vertiefen.
Ich freue mich, mit Frau Dr.in Katharina Novy eine sehr erfahrene Leiterin für den neuen Bildungsbereich „Gesellschaft im Dialog“ des Kardinal König Hauses gewonnen zu haben. Zu ihren persönlichen Schwerpunkten zählen politische und gesellschaftliche Fragestellungen, zuletzt etwa Politik mit der Angst, Gefährdungen der Demokratie oder interkulturelle Themenfelder. Die Entwicklung, Organisation und Durchführung von Bildungsveranstaltungen zu Themen mit gesellschaftlicher Relevanz werden den neuen Bereich prägen. Dazu zählen Themen wie z.B. gesellschaftlicher Zusammenhalt, soziale Gerechtigkeit, Migration und Flucht, freiwilliges Engagement sowie Ökumene und interreligiöser Dialog.

Georg Nuhsbaumer wird im zweiten neu konzipierten Bildungsbereich Christlich inspirierte Führung und Organisationskultur weiterhin als Bereichsleiter tätig sein. Er konzentriert sich in diesem Rahmen verstärkt auf Training, Vernetzung und Beratung von Personen und Organisationen sowie auf die Konzeption von Lehrgängen und Seminaren für Führungskräfte.
Wir sind überzeugt, dass die thematische Ergänzung beider Bereiche und die Zusammenarbeit mit den anderen Bildungsbereichen eine qualitative, inhaltliche Weiterentwicklung unseres Bildungszentrums bewirken wird.

P. Friedrich Prassl SJ

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Kann man die defekte Demokratie reparieren?Link kopieren

Ingolfur Blühdorn im Gespräch mit Ursula Baatz

Wie sehen Sie den Zustand der Demokratien in Europa?

Die vielfältigen Formen der Demokratie in Europa und die ebenso vielfältigen politischen Kulturen erlauben kaum verallgemeinernde Aussagen. Von meinen Studierenden an der WU Wien höre ich oft, dass Demokratie etwas mühsam und ineffizient sei, aber insgesamt doch recht gut funktioniere.

Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive ist klar, dass die liberale, repräsentative Demokratie derzeit im Umbruch ist. Lange schon hatten wir ihre Krise konstatiert;

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etwas jünger ist die Rede von der Postdemokratie; aktuell spricht man meist von Formwandel.Dies alles weicht aber der zentralen Frage aus, was die Auslöser, Treiber und Richtung dieses Prozesses sind.

Was sind die größten Hindernisse zurzeit für Demokratie in Europa?

Ein gängiges Argument ist, dass vor allem Neoliberalismus und Rechtspopulisten die liberale Demokratie bedrohen. Beides ist richtig, doch das Problem liegt tiefer: moderne Gesellschaften haben sich strukturell und kulturell von vielem gelöst, was für die liberale Demokratie konstitutiv ist. Die Demokratie wird daher dysfunktional. Es entfaltet sich eine Legitimitätskrise der Demokratie, die zum Wandel ihres normativen Kerns führt.

In welche Richtung sollte sich die Demokratie weiter entwickeln?

Wahrscheinlich hält sich „die Demokratie“ nicht an Empfehlungen für ihre zukünftige Entwicklung. Solche Empfehlungen dienen vor allem der persönlichen Darstellung derer, die sie aussprechen. Sie verschleiern, dass wesentliche Teile der Gesellschaft sich von  demokratischen Prinzipien und aus der demokratischen Mündigkeit verabschiedet haben, um sich so mehr persönliche Freiheit und ein besseres Leben zu sichern. Die Vorstellung, man könne mit ein paar handwerklichen Kunstgriffen und etwas politischem Ingenieurswissen die defekte Demokratie reparieren, während die Digitalisierung, als gesellschaftliches Großprojekt, ihren innersten Kern, den mündigen Bürger, in abstrakte Datasets auflöst, hat etwas verzweifelt Groteskes.


Univ.-Prof. Dr. Ingolfur Blühdorn
ist Leiter des Instituts für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Die Fragen stellte Dr.in Ursula Baatz, Kuratorin des Symposions Dürnstein. Alle Informationen zum Symposion finden Sie unter www.symposionduernstein.at.