2023
a7102Fasten und Zusammenhalt: Gemeinsam geht’s besser!

22. Februar 2023
Der Aschermittwoch ist in diesem Jahr noch immer geprägt von Einschnitten und Entbehrungen der letzten Jahre. Leiser beginnt die Fastenzeit, die Einkehr nach eher ruhigen Faschingszeiten, nach weniger Bällen und ausgelassenen Feiern als früher, ein Stiller-werden vor Ostern. Die zurückliegenden Monate und Jahre haben uns viel an Veränderungen abverlangt, vielleicht sogar bei Vielem ein unfreiwilliges Fasten vorgegeben. Und dennoch liegt im bewussten Verzicht, in der eigenen, freien Entscheidung zum Fasten auch die Chance zu Umkehr und Neubeginn.
„Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 15,12,)
Die Fastenzeit lädt wieder ein, sich in den kommenden 40 Tagen selbst noch einmal zu hinterfragen, das persönliche Denken, Reden und Tun zu beleuchten, um aus den Wochen bis zum Ostersonntag zusätzliche Kraft und Zuversicht zu schöpfen. Die Fastenzeit vor Ostern hat in unserer christlichen Tradition im Blick auf unsere Nächsten auch ein sehr verbindendes Wesen. Eine solche Zeit der Einkehr und Umkehr, der Besinnung und des Verzichts, die es in vielen Religionen gibt, kann auch eine Bereicherung im familiären, gesellschaftlichen und beruflichen Miteinander sein.
Sich seiner eigenen Wurzeln und Traditionen bewusst zu sein und diese auch leben zu können, ist für die eigene Identität wichtig. Ebenso die Besinnung auf gemeinsame Werte und Haltungen, die unser Miteinander stärken. Offenheit, gegenseitiges Verständnis und Respekt sind wichtig für einen guten Zusammenhalt in unserer Kirche und Gesellschaft. Die Fastenzeit kann wieder eine gute Gelegenheit bieten, sich auf diesen Zusammenhalt zu besinnen, aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen. Fastenzeit heißt nicht nur, selbst weniger zu essen und zu trinken, sondern weniger für sich selbst zu fordern und zu verbrauchen; eher mehr schenken, loslassen, teilen und Gerechtigkeit üben.
„Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche…“ (Jes 58,6f). Es ist ein Sich-Enthalten von jeder Art von Selbstsucht und dafür ein durch und durch gutes mitmenschliches Verhalten. Die von Jesaja genannten Tätigkeiten sind als Werke der Barmherzigkeit bis heute überliefert worden. Wir alle sind immer neu aufgefordert, uns in diesem Geist gegenüber allen trennenden Tendenzen für ein friedliches und gutes Miteinander einzusetzen und entsprechend dem Motto unseres Tages der Wirksamkeit im Kardinal König Haus:
Zusammenhalt wahrnehmen und weiter denken
Gemeinsam geht’s besser!
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete Fastenzeit!
P. Friedrich Prassl SJ
